Stoff hat ähnliche Eigenschaften wie Östrogen und kann deshalb Sexualität eines Menschen beeinflussen. Er steckt auch in Konservendosen.
Berlin. Viele Stoffe umgeben uns, die wir nicht wahrnehmen. Dennoch können sie in unserem Körper langfristige Schäden anrichten. Bisphenol A ist eine Chemikalie, die ähnlich wie das weibliche Sexualhormon Östrogen wirkt und in einer gewissen Konzentration Einfluss vor allem auf die Fruchtbarkeit und die embryonale Entwicklung haben kann.
Der Stoff steckt in CDs und DVDs, in Kassenzetteln aus Thermopapier, in der Innenbeschichtung von Konservendosen, in der Innenauskleidung von Wasserrohren oder in Plastikschüsseln. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Bisphenol A lösen kann, zum Beispiel im Kontakt mit heißem Wasser oder durch Beschädigungen.
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Über die Schädlichkeit von Bisphenol A wird seit Jahren gestritten. Mehrere europäische Behörden (etwa die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA und das Bundesinstitut für Risikobewertung BfR) schätzen eine tägliche Aufnahmemenge von 50 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht als unbedenklich ein. Diverse Studien weisen jedoch darauf hin, dass auch im „Niedrigdosenbereich“ bereits Schäden auftreten können, also bei Bisphenol-A-Konzentrationen, die bislang als gesundheitlich unbedenklich eingestuft waren.
Neben den negativen Effekten auf die Sexualität wurde auch ein Zusammenhang mit dem Auftreten von Diabetes, Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen nachgewiesen.
Das Umweltbundesamt hat 2010 deshalb dazu geraten, „vorsorgend tätig“ zu sein. Kurz danach wurden in Deutschland Bisphenol-A-haltige Babyflaschen verboten.