Die Wahrscheinlichkeit für so eine Geburt auf natürlichem Weg beträgt eins zu 13 Millionen. Deshalb grenzt diese an ein Wunder.

Leipzig. Laura, Sophie, Jasmin und Kim sorgen schon mit ihrer Geburt für Schlagzeilen. Denn die eineiigen Vierlinge sind auf natürliche Weise entstanden - ein höchst seltener Umstand. Die Wahrscheinlichkeit hierfür beträgt 1 zu 13 Millionen. Zehn Wochen zu früh sind die eineiigen Vierlinge im Universitätsklinikum Leipzig auf die Welt gekommen. Die Geburt vergangenen Freitag erfolgte per Kaiserschnitt im sechsten Monat der auf natürliche Weise entstandenen Schwangerschaft, wie die Klinik am Montag mitteilte. Die Überlebenschancen der „großen“ Frühchen sind gut, sagen die Ärzte. Die Mädchen müssen noch bis kurz vor dem errechneten Geburtstermin auf der Frühchenstation bleiben. Ihre 31 Jahre alte Mutter sei topfit und könne schon am Mittwoch entlassen werden, sagte der Leiter der Geburtsmedizin, Professor Holger Stephan, der Nachrichtenagentur dpa.

Die Wahrscheinlichkeit von eineiigen Vierlingen liegt nach Angaben des Mediziners bei 1 zu 13 Millionen. „Die Chance, dass sie auf natürlichem Wege entstehen und in den lebensfähigen Bereich kommen, ist verschwindend gering.“ Dabei teile sich die befruchtete Eizelle in den ersten Tagen in vier gleiche Portionen, aus denen sich je ein vollständiger Mensch entwickle. Die Embryos reiften in getrennten Fruchthöhlen und teilten sich einen Mutterkuchen.

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Die Leipziger Vierlinge seien ohne medizinische Unterstützung entstanden, betonte Stephan. „Dass eine solche Mehrlingsschwangerschaft bis zur 28. Woche problemlos verläuft, gleicht einem Wunder.“ Zuletzt gab es 1976 eine Vierlingsgeburt an der Leipziger Uniklinik. 2009 gab es bundesweit zwei Geburten von eineiigen Drillingen.

Der Mutter, die schon mehr als zehn Kilo zugenommen hatte, ging es bis zum Freitag medizinisch gut. Dann bereiteten der zunehmende Bauchumfang und eines der Kinder Probleme, das zu viel Fruchtwasser produziert hatte. „Da die Frau in Kliniknähe wohnte, wurde sie erst wenige Stunden vor der Geburt stationär aufgenommen“, sagte Stephan. Am Abend entschlossen sich die Ärzte zum Kaiserschnitt. Zwischen Laura und Kim – 21.45 Uhr und 21.50 Uhr – lagen nur fünf Minuten. Die Eltern finden ihre mittelblonden Mädchen, die wie ein Ei dem anderen gleichen, laut Stephan „sensationell“.

Ihr Vater hatte gerade noch ein größeres Auto gekauft und die Kinderzimmer fertig eingerichtet. „Die wussten, jetzt können wir kommen“, sagte er laut Klinik. Die Mädchen sind nach dem fünfjährigen Sohn Nachwuchs Nummer zwei, drei, vier und fünf. Nicht nur ihr Bruder wird künftig bei den Schwestern genau hinschauen müssen. Auch ihr Geburtshelfer kann sie nicht unterscheiden. „Sie sehen absolut identisch aus“, sagte Stephan. Laura ist die Älteste des Quartetts, Kim die Jüngste, aber mit 1100 Gramm die Kräftigste und Zweitgeborene Sophie mit 114 Gramm weniger das Leichtgewicht.

„Sie haben die Geburt erstaunlich gut überstanden“, sagte Stephan. Abgesehen von den bei Frühgeborenen üblichen Anfangsschwierigkeiten funktionierten alle Organe. „Nur die Lungen brauchen noch Hilfe.“ Drei der Mädchen atmeten bereits völlig allein mit nur gelegentlicher Unterstützung, das vierte Kind brauche Atemhilfe.

Kleine Mützen schützten die rosigen Winzlinge in ihren Wärmebettchen vor dem Auskühlen. Sie müssen voraussichtlich bis kurz vor dem errechneten Geburtstermin in der Klinik bleiben. Stephan, der die schwangere Friseurin von Anfang an betreut hat, will die Vierlinge auch künftig nicht aus den Augen verlieren. „So ein Zufall passiert nur ein Mal im Berufsleben.“