Gemeinschaftliches Sangría-Schlürfen aus dem Riesenbecher ist im Urlaub zurzeit keine gute Idee. Die wichtigsten Tipps zum Ansteckungsschutz

Düsseldorf. Immer mehr Menschen infizieren sich im Urlaub mit Schweinegrippe und kommen krank nach Hause zurück. Vor allem junge Reisende, die in den Party-Zentren in Mallorca und Lloret de Mar gefeiert haben, waren betroffen. Nach aktuellen Zahlen des Robert Koch Instituts sind in Deutschland 3810 Fälle registriert. Reisemediziner raten Urlaubern dringend, einige Hygiene-Maßnahmen zum Schutz vor Ansteckung zu beachten.

Dazu gehört zum Beispiel der Verzicht auf gemeinsamen Alkoholgenuss mit Freunden aus einem Glas oder Riesenbecher. Stattdessen sollten sich Urlauber eine Ladung Desinfektionstücher oder flüssige Desinfektionslösung mitnehmen. „Das ist ganz praktisch für unterwegs, denn nicht überall hat man die Möglichkeit, sich mit fließendem Wasser die Hände zu waschen“, sagte Michael Knappik vom Centrum für Reisemedizin (CRM). Theoretisch könne jede Türklinke und jeder Einkaufswagen mit Viren behaftet sein.

Die wichtigste Maßnahme: regelmäßig Händewaschen! Dabei sollte man die Seife 20 bis 30 Sekunden auf Handaußen- und -innenflächen einreiben und die Zwischenräume zwischen den Fingern nicht vergessen. „Sich möglichst wenig mit den Händen ins Gesicht zu fassen, bringt zusätzlichen Schutz“, erläutert Knappik. Keine Sorge machen müssten sich Urlauber in Lokalen - das Geschirr und Besteck kommt in der Regel aus Spülmaschinen und ist dann unbedenklich. Das gilt auch für durchgegarte Speisen. Und so lange man sein Getränk nicht mit anderen teilt, besteht ebenfalls keine Gefahr. Doch wenn viele Menschen auf engem Raum zusammen sind, haben die Viren ideale Bedingungen sich auszubreiten. Sie werden insbesondere durch Husten und Niesen weitergegeben. Der Mediziner empfiehlt deshalb, größere Menschenansammlungen generell zu meiden.

Auf Flughäfen, Bahnhöfen und in Reisebussen Körperkontakt zu Mitreisenden meiden und sich nicht anhusten oder anniesen lassen. Ein Mundschutz aus der Apotheke ist nicht unbedingt erforderlich. Durch die Klimaanlage im Flugzeug besteht übrigens keine Verbreitungsgefahr für das Virus: Sie sind heute mit modernen Filtern ausgestattet, die Keime zuverlässig abfangen. Bei Reisebussen sind solche Filtersysteme allerdings in der Regel nicht vorhanden.

Wer trotz aller Vorsichtsmaßnahmen erkrankt und Grippeanzeichen (plötzliches Fieber über 38,5 Grad, Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit) spürt, sollte sofort telefonisch Kontakt zu einem Arzt aufnehmen. Der Reisemediziner weist darauf hin, dass die meisten Erkrankungen sehr mild verlaufen und innerhalb einer Woche ausheilen. Medikamente gegen die Viren sind in vielen Urlaubsländern vorhanden.

Urlaubsheimkehrer müssen sich nicht isolieren, sollten aber in den ersten sieben Tagen mit engen Kontakten zu anderen vorsichtig sein. Vor allem mit Risikopersonen wie Schwangeren oder chronisch Kranken sind Küsse und Umarmungen tabu, solange nicht klar ist, ob sie sich auf der Reise angesteckt haben.