Berlin (dpa/tmn). Sie hängen in einigen Metern Höhe und im Idealfall summt es drumherum - Insektenhotels. In vielen Heimwerkermärkten gibt es sie zu kaufen. Doch das Angebot ist nicht immer gut.

Der Verkauf von Insektenhotels in Bau-und Gartenmärkten nimmt seit einigen Jahren zu. Das beobachtet Laura Breitkreuz, Insektenexpertin des Naturschutzbunds Deutschland (NABU).

Ausschlaggebend dürfte besonders eine Studie aus dem Jahr 2017 gewesen sein, die ein dramatisches Insektensterben prophezeite. Der Wunsch, etwas gegen den Insektenrückgang zu tun, war groß. Viele Menschen versuchen etwa mit Insektenhotels, den Tierchen neuen Lebensraum zu schaffen. Aber wie erkennt man ein gutes Insektenhotel?

„Man muss wirklich genau hingucken“, sagt Insektenexpertin Corinna Hölzel von der Umweltschutzorganisation BUND. „Da wird viel angeboten, das gar nichts nützt“ - oder sogar schädlich ist. Entscheidend ist, wie die Nisthilfe beschaffen ist. Breitkreuz rät etwa vom Kauf schlecht verarbeiteter Insektenhotels ab.

Worauf sollte ich beim Kauf achten?

Egal ob das Insektenhotel aus Holz, Lehm oder Bambus ist: „Wichtig ist, dass die Löcher gut gebohrt sind“, sagt Breitkreuz. Insektenhotels seien schlecht, wenn die Löcher ausgefranst sind - etwa weil verwendeter Schilf nicht gut abgefeilt ist. Extrem faseriges Gehölz werde zwar von Wildbienen angenommen, aber frisch geschlüpfte Bienen könnten sich an diesem ihre Flügel verletzen. Dadurch könnten sie nicht mehr fliegen und verendeten schließlich jämmerlich, so Hölzel.

Ein gutes Domizil für Bienen und Wespen sollte runde, abgeschliffene Löcher von mindestens fünf Zentimetern Tiefe bereithalten. Mit einem Loch, das nur zwei Zentimeter tief ist, werden Breitkreuz zufolge lediglich sehr wenige Bienen froh.

Wichtig sei ebenfalls, dass sich die Bohrungen seitlich am Holz und nicht am Stirnholz befinden. Sonst könnte das Holz auch bei guten Bohrungen mit der Zeit aufreißen. Gut verarbeitetes Holz in einem Insektenhotel kann man laut Breitkreuz daran erkennen, dass die Jahresringe bei der Draufsicht nicht zu sehen sind.

Wie baue ich ein gutes Insektenhotel selbst?

Wenn Sie das Insektenhotel selbst basteln wollen, ist darauf zu achten, dass Sie in ein abgestandenes, unbehandeltes Holz verschiedene Löcher um die fünf Zentimeter Tiefe oder mehr bohren und es vorn gut abschleifen. Zum Aufhängen eigne sich am besten „ein windstiller, trockener und sonniger Platz“, sagt Breitkreuz. Mit einem Gitter rundherum könne man die Nisthilfe zudem vor Fressfeinden wie beispielsweise Spechten schützen.

Tannenzapfen, Wolle oder Späne sind als Materialien eher ungeeignet. Besser seien das bereits angesprochene Holz, Lehm und Stangen aus Bambus oder Schilf, sagt Breitkreuz. Sind die Löcher darin gut verarbeitet und bleibt das Insektenhotel lange am selben Ort, könnten unterschiedliche Insektenarten dadurch angezogen werden. Falls es anfängt zu schimmeln, sollte man das Hotel allerdings austauschen.

Wie viel hilft ein Insektenhotel?

„Der Grund, warum wir Insektenhotels aufstellen, ist, dass nicht mehr genügend Niststrukturen wie Totholz oder Lehmwände in der Landschaft vorhanden sind“, sagt Breitkreuz. Und bis das wieder der Fall ist, „sind solche Zwischenlösungen wie Insektenhotels echt eine ganz gute Alternative“. Doch die Expertin betont auch: „Mit den Insektenhotels alleine retten wir die Tiere noch nicht.“ Es sei aber zumindest ein kleiner Beitrag, den jeder leisten könne.