Bad Zwischenahn. Bienenfreundliche Blüten, leckere Beeren, schönes Herbstlaub: Heidelbeeren bieten zu jeder Jahreszeit etwas. Gibt es im Garten nicht den passenden Boden, kann man Blaubeeren auch im Kübel anbauen.

Sommerzeit ist Heidelbeerzeit. Je nach Sorte und Region reifen die ersten blau-violetten Früchte ab Mitte Juni. "Heidelbeeren schmecken nicht nur lecker und sind gesund. Die Pflanze an sich ist auch sehr schön", sagt Heinrich Beltz von der Niedersächsischen Gartenakademie.

Im Frühjahr trägt sie weiße, glöckchenartige Blüten, die bienenfreundlich sind. Im Herbst hat das Laub eine Färbung von orange bis rötlich-braun. Daher lohnt es sich das ganze Jahr, die Zwergsträucher im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse zu haben.

Unterschiedliche Bezeichnungen und viele Sorten

Je nach Region ist das Heidekrautgewächs (Vaccinium myrtillus) auch als Mollbeere, Schwarzbeere, Bickbeere oder Blaubeere bekannt. "Meines Wissens spricht man in Norddeutschland von Blaubeeren, im Süden und Westen von Heidelbeeren", sagt Hubert Siegler von der Bayerischen Gartenakademie.

Ursprünglich bezog sich der deutsche Name auf die wildwachsenden, niedrigen Waldheidelbeersträucher. Heute umfasst er auch aus Nordamerika stammende Heidelbeersträucher (Vaccinium corymbosum). Diese Kulturheidelbeeren werden an günstigen Standorten mit einer Höhe von 1,20 bis 1,80 Meter wesentlich höher. Auch ihre Früchte sind deutlich größer. "Im Gegensatz zu den Waldheidelbeeren besitzen sie kein blauschwarzes Fruchtfleisch", so Siegler.

Wer früh in den süßen Genuss kommen möchte, dem empfiehlt Siegler Sorten wie 'Duke' oder 'Reka'. "Beide reifen bereits - je nach Region und Saison - ab Mitte Juni." Die Hauptsaison beginnt im Juli, zum Beispiel mit 'Bluecrop'. Im August und September lassen späte Sorten wie 'Elizabeth' und 'Darrow' die Saison ausklingen.

Eine Besonderheit ist die Sorte 'Hortblue Petite'. Sie trägt zweimal - einmal ab Ende Juni und erneut ab September. Mit ihrem kompakten Wuchs und bis zu einem Meter Höhe eignet sie sich auch als Hecke.

Sonniger Standort für eine reiche Ernte

Heidelbeeren gelten als pflegeleicht. Eine reiche Ernte bringen sie jedoch nur am richtigen Standort. "In Norddeutschland brauchen Blaubeeren relativ viel Sonne, im Süden genügt auch Halbschatten. Im Schatten tragen sie schlecht", sagt Beltz. Zudem wichtig: ausreichend Luftfeuchtigkeit und ein humusreicher, feuchter, sehr saurer Boden.

Auch beim Gießen und Düngen haben Blaubeeren ihre Vorlieben. "Gießen Sie am besten mit Regenwasser. Bei kalkhaltigem Leitungswasser fangen Blaubeeren an zu mickern", sagt Beltz. Und: "Eine Düngung mit Heidelbeer- oder Rhododendrondünger wirkt sich günstig aus."

Auch beim Schnitt erweist sich das Gehölz als pflegeleicht. Erst ab dem fünften Jahr muss es geschnitten werden. Siegler rät, jährlich zwei ältere Triebe direkt über dem Boden abzuschneiden, um den Strauch auszulichten - nach der Ernte. Beltz rät zu einem Schnitt im März: Ohne Laub sieht man den Aufbau und die Verzweigungen besser.

Die Ernte vor Tieren schützen

Blaubeeren sind Selbstbestäuber, sie brauchen kein Pendant für eine Befruchtung. Siegler empfiehlt dennoch, mehrere Sorten zu setzen - um die Erntezeit zu verlängern. Und: "Das hat zugleich den Vorteil, dass die Befruchtung und damit Ertrag verbessert wird."

Sobald die ersten Beeren sich komplett blau verfärbt haben, beginnt die Ernte. Die süßen Früchte locken schnell Vögel und Insekten an. Beltz rät, schon zu Beginn der Reife die Pflanze mit einem Vogelschutznetz abzudecken. Sein Tipp: Das Netz über ein kleines Gestell werfen, damit die tragenden Zweige nicht krumm werden.

Ein feinmaschiges Insektenschutznetz kann zudem vor der Kirschessigfliege schützen - laut Siegler ein neuer Schädling, der vor allem mittlere und späte Sorten befällt: Das Netz sollte eine Maschenweite von 0,8 Millimetern haben und die Sträucher komplett umhüllen.

Wer keinen Garten oder geeigneten Boden hat, kann Blaubeeren in Kübeln anbauen. Spezielle Sorten sind dafür nicht notwendig. Bei wenig Platz empfiehlt Buchautorin Elisabeth Mecklenburg die Sorte 'Brazelberry'. Diese bleibt mit einer Höhe von 60 Zentimetern kompakt. Die Waldheidelbeere 'Sylvana' und 'Sinikka' passen bei einer Höhe zwischen 20 und 40 Zentimetern sogar in den Balkonkasten.

Heidelbeeren kann man zu jeder Zeit setzen, auch wenn sie bereits blühen oder Früchte tragen. Mecklenburg rät: "Der Topf muss doppelt so groß sein wie das Gefäß, in dem man die Pflanze gekauft hat."

Literatur:

Elisabeth Mecklenburg: Mein City-Obstgarten: Fruchtiges Naschvergnügen für Balkon & Terrasse (GU Garten Extra), Gräfe und Unzer Verlag GmbH, 160 Seiten, ISBN-13: 978-3833877087

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