Hamburg. Blumenzwiebeln gibt es jetzt zum halben Preis. Hyazinthen zum Beispiel oder Zierlauch. Schön fürs Auge im Frühjahr.
Im November erwacht der Schnäppchenjäger in mir. Ich kann dann an keinem Baumarkt oder Gartencenter vorbeifahren. Im November ist nämlich Resteverkauf. Etwa bei Blumenzwiebeln. Zehn Zwiebeln meines Lieblingszierlauchs Allium „Globemaster“ für drei statt sieben Euro. Ich habe gleich drei Päckchen gekauft. Blausternchen und Traubenhyazinthen: Alles musste raus. Alles zum halben Preis. Vier Tütchen à 25 Winterlinge für zehn statt 22 Euro. Ich habe zur Vorsicht die Quittungen eingesteckt. Meine Frau Anke hält mich nämlich für eine Art Geldvernichtungsmaschine – was meine Ausgaben für das Gärtnern angeht.
Blumenzwiebeln gibt es jetzt so günstig, weil die meisten Gärtner ihre Herbstpflanzungen bereits erledigt haben. Macht ja auch mehr Spaß im September und Oktober, wo es noch warm ist. Rein botanisch geht das bis Ende November – und so kann ich die Zwiebeln noch in Ruhe unter die Erde bringen.
Eine Rarität
Die ersten Hyazinthen hatte ich schon vor einigen Jahren in unserem kleinen Mühlenpark im Wendland gepflanzt. Ich hatte die drei Exemplare ziemlich verstreut gepflanzt. Zwei gingen ein, die dritte vermehrte sich nicht wie erhofft. Auch optisch machten die bräunlich-weißen Blüten, die Ende April/Anfang Mai erschienen, nicht viel her. Dafür dufteten sie wie verrückt. Es handelte sich nämlich um Moschus-Traubenhyazinthen, die ich zufällig als blühende Exemplare auf einem Staudenmarkt im Wendland erstanden hatte.
Dass es sich um eine Rarität handelte, habe ich erst später durch eine kundige Gartenfreundin erfahren. Der besondere Duft hat die gut 20 Zentimeter groß werdende Pflanze bis ins 19. Jahrhundert zu einem Star unter den Hyazinthen gemacht, die im 16. Jahrhundert aus Asien nach Europa gekommen waren. Der botanische Name Muscari leitet sich vom arabischen „misk rumi“ ab, was übersetzt „griechischer Moschus“ heißt. Durchgesetzt haben sich aber die Blaumützen unter den Hyazinthen, von denen es bald Dutzende Züchtungen gab – von Hellblau bis Dunkelviolett.
Ein sonniger Standort ist gut
Am besten vermehren sich Wildformen wie die Weinbergs-Traubenhyazinthe (Muscari neglectum) oder die Armenische Traubenhyazinthe (M. armeniacum). Sie sind bei uns alle winterhart und wachsen auf fast jedem durchlässigen Boden. Nur sauer, wie es etwa Moorbeetpflanzen wie Rhododendren lieben, sollte er nicht sein. Ein sonniger Standort ist gut, aber beide Wildarten vermehren sich auch im Halbschatten.
Man pflanzt die kleinen Perl-Zwiebeln in etwa fünf bis zehn Zentimeter Tiefe, immer mit der Spitze nach oben. Der beste Abstand ist etwa fünf bis zehn Zentimeter. Gigantisch sieht es aus, wenn man etwa 300 bis 400 Zwiebeln auf einem Quadratmeter pflanzt und sich der blaue Blütenteppich im Rasen oder auf einer Wiese im Lauf der Jahre zu einem Mini-See verbreitert. Ab Mitte Juni zieht das Laub, das nach der Blüte ziemlich unansehnlich aussieht, ein.
Ich lasse auch Narzissen und Krokusse so lange stehen, weil lebenswichtige Nährstoff erst dann vom Blatt in die Zwiebel gezogen sind. In größeren Gruppen wirken die Träubel natürlich besser. Nicht kleckern, sondern klotzen gilt bei uns auch für Tuffs von Blausternchen oder Winterlingen. Scilla siberica blüht schon im März, Eranthis hyemalis zeigt ab Ende Februar ihre gelben Blüten. Sie sind übrigens auch allesamt nahrhafte Anziehungspunkte für vom Aussterben bedrohte Bienen und Hummeln.
Traumpaar für die kommende Blühsaison
Mein Traumpaar für die kommende Blühsaison sind Felsen-Storchschnabel und Zierlauch. Genauer Geranium macrorrhizum „Spessart“ und die Allium-Sorte „Globemaster“. Dieser in Sonne und Halbschatten wachsende Bodendecker überzieht nahe unserem Freisitz mehrere Quadratmeter mit seinen wintergrünen, etwa 30 Zentimeter hohen Blättern, die auch noch sehr aromatisch duften. Nicht nur, wenn von Mai bis Juli zart-rosa Blüten aus ihm herausragen. In dieses Blütenmeer pflanze ich zehn „Globemaster“-Zwiebeln, die ich als Restposten für 25 statt 50 Euro ergattert habe. Ein super Schnäppchen.
„Globemaster“ gibt es seit fast 50 Jahren und ist eine Legende unter den zuletzt sehr in Mode geratenen Zierlaucharten mit ihren bunten Blütenbällen auf hohen Stielen. Bis zu 25 Zentimeter Durchmesser erreichen im Mai und Juni die amethystartig schimmernden Blütenbälle. Die Stiele, bis zu einen Meter hoch, sind anders als bei vielen Zierlauchen ausgesprochen standfest und brauchen keine Stütze.
Bis zum nächsten Wochenende, herzlichst Ihr Karl Günther Barth