Toben, planschen, buddeln: Der Garten lockt Kinder zum Spielen, aber auch zum Entdecken. Und ganz nebenbei wird noch die Lust am Gärtnern geweckt.
Das liebt jedes Kind: draußen herumspringen und hüpfen, stundenlang im Sandkasten matschen, mit dem Kescher Insekten jagen oder süße Beeren pflücken. Um so besser, wenn der Spaß gleich vor der Haustür losgeht - im eigenen Garten. Der lockt nicht nur zum Spielen: Je nach dem aktuellen Programm der Natur gibt's hier immer was Neues zu entdecken und zu hören, zu tasten, zu riechen und zu schmecken. Also raus ins Grüne!
Der Spaß ist allerdings schnell vorbei, wenn die sorgfältig angelegten Rabatten nach dem Toben aussehen wie eine Kraterlandschaft. Damit der Garten für die ganze Familie eine Freude bleibt, sollte schon bei der Planung an die unterschiedlichen Bedürfnisse von Groß und Klein gedacht werden. Der erste Schritt zum Gartenparadies sollte deshalb heißen: Ob Neuanlage oder Umgestaltung - erst mal einen Plan zeichnen.
"Nehmen Sie sich dafür etwas Zeit, schauen Sie, wie der Garten beschaffen ist, wo die Sonne steht, wo Wege durchlaufen sollen", rät Friederike von Ehren (41), Gärtnermeisterin aus Hamburg. Die Mutter von drei Kindern empfiehlt, den Garten in verschiedene Bereiche zu teilen und geeignete Plätze zu suchen: für die Ruheecke, den Grillplatz, für Blumen und Kräuterbeete, für die Rasenfläche und die Zone, in der Kinder ungestört spielen können.
Ihre Lage hängt vor allem vom Alter des Nachwuchses ab: Kleine Kinder müssen Eltern noch im Blick haben. Sandkasten und Spielfläche sollten deshalb möglichst nah an Haus oder Terrasse liegen. Wer einen schon vorhandenen Teich vorübergehend zu einer Sandgrube umfunktioniert, tut auch etwas für die Sicherheit der Jüngsten. Denn Wasser zieht kleine Kinder magisch an, aber schon eine Wassertiefe von zehn Zentimetern kann lebensgefährlich werden. Wasserstellen sollten mit Zäunen abgesichert werden.
Größere Kinder wollen lieber unbeobachtet sein. Für sie sind verborgene Ecken im Garten ideale Spiel- und Entfaltungsorte. Was gibt es Spannenderes, als sich hinter Sträuchern und Büschen zu verstecken oder sich unterm grünen Blätterdach wie ein Abenteurer zu fühlen? Robuste Gehölzer wie Hasel, Hartriegel und Hainbuche halten die Entdeckerfreude gut aus, für das Dschungelgefühl eignet sich sehr gut ein dicht wuchernder Bambushain. Wo kein Platz für ein Baumhaus ist, können grüne "Indianerzelte" aus Bohnenstangen oder Weidenruten gepflanzt werden.
Auch zum Toben muß Platz sein. Ob Feder- oder Fußball - eine freie Rasenfläche ist optimal. Aber auch ans Haus grenzende Flächen wie etwa Einfahrten kann man kinderfreundlich gestalten. Und statt den Rasen mit Fertig-Rutschen, -Gerüsten oder -Schaukel zu "möblieren", kann man schon mit einem liegenden Baumstamm sportliche Aktivitäten herausfordern. Der Stamm muß aber am Boden fixiert werden, bevor kleine Akrobaten darauf balancieren.
Die Faszination wird perfekt, wenn Kinder selber gärtnern dürfen. Schon Dreijährige können beim Säen und Gießen helfen und bald eigene Pflanzen betreuen. Als erstes eigenes Beet reicht für kleine Kinder eine Fläche von ein bis zwei Quadratmetern. Es sollte auf gutem lockeren Boden angelegt werden und rund sein, damit alle Pflanzen gut erreichbar sind. Auch Kübel und Blumentöpfe eignen sich als erste Versuchsstation für die Aufzucht von Blumen und Kräutern.
Pflegeleichte und schnellwachsende Pflanzen wie Ringelblumen und Kapuzinerkresse belohnen den Start der kleinen Gärtner. Auch hoch wachsende und duftende Blumen beeindrucken sie. Noch toller ist es, nicht nur an den duftenden Blüten zu schnuppern, sondern selbst zu ernten und zu futtern. Ob eßbare Blüten von Kapuzinerkresse und Zucchini, ob Erdbeeren und Himbeeren, Tomaten oder Möhren: Früchte aus dem eigenen Beet schmecken besonders gut. Allerdings müssen Kinder lernen, daß nicht alle Pflanzenteile im Garten eßbar sind. Abgesehen von extrem giftigen Pflanzen wie Tollkirsche, Goldregen oder Roter Fingerhut, die sowieso nicht in der Reichweite von Kindern wachsen sollten, sind auch Teile mancher eßbarer Pflanzen, wie etwa der Feuerbohnen, im rohen Zustand giftig.
Ein blühender und duftender Garten lockt auch Tiere an. Pflanzen mit blauen und violetten Blüten sind attraktiv für Schmetterlinge, gelbe Blüten für Bienen. An Brennesseln lassen sich Schmetterlingsraupen beobachten, und an Schlehen bedienen sich Vögel gern. Schon ein kleiner Miniteich zieht Libellen und Frösche an.
So wird der Garten zum spannenden Naturerlebnis. Wer schon bei der Planung daran denkt, schafft ein Paradies für die ganze Familie.