Eine dreifache Orchester-Gratulation zum 150. Geburtstag des Komponisten

Um einem Komponisten wie Richard Strauss zu gratulieren, hat das NDR Sinfonieorchester genau das richtige Format. Denn wenn einer im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert genau wusste, wie viel großorchestralen Eindruck man mit einem satten Tutti machen kann, dann der Herr Strauss aus München, dessen 150. Geburtstag indiesem Jahr angemessen üppig zu feiern ist.

Weil einmal keinmal wäre und zweimal immer noch zu bescheiden, hat Gastdirigent Semyon Bychkov drei Strauss-Musterbeispiele auf dem Pult: den „Don Juan“, eine Sinfonische Dichtung, in der das hineinkomponierte Testosteron mächtig brodelt. Das „Heldenleben“ ist stilistisch ähnlich und auch charakterlich nicht allzu weit von dieser Womanizer-Vertonung entfernt. Vor allem aber ist es auch eine Hommage von Strauss, der kein kleines Ego hatte, an sich selbst. Er zitiert in der Abteilung „Des Heldens Friedenswerke“ unverhohlen Motive aus eigenen Arbeiten. Als Leckerbissen ist auch die „Burleske“ für Klavier und Orchester dabei.

Diese Rarität ist trotz ihres nach überschaubaren Schwierigkeitsgraden klingenden Namens ein höchst anstrengendes Stück, so haarig und knifflig für Klaviervirtuosen, dass es in seiner ersten Fassung für den berühmten Hans von Bülow zu schwer aussah: „Jeden Takt eine andere Handstellung. Glauben Sie, ich setze mich vier Wochen hin, um so ein widerhaariges Stück zu studieren?“, regte er sich damals auf — und kniff. Bertrand Chamayou stellt sich nun dieser Herausforderung.

„Richard Strauss zum 150. Geburtstag“ 19.6, 20.00, 22.6., 11.00, Laeiszhalle. Karten zu 10,- bis 46,- unter T. 4419 2192 oder www.ndrticketshop.de