„Um diese Zeiten zu überstehen, braucht man ein festes Korsett, und deshalb gebe ich mir ein solches. Jeder Arbeitstag beginnt mit einer Tasse Kaffee, stark & schwarz, und einem Schnelldurchlauf der Tageszeitungen. Während ,FAZ‘ und ,Süddeutsche‘ damit leben müssen, dass ich mir fürs Erste nur das Feuilleton und den Sport schnappe, lese ich das Hamburger Abendblatt von der ersten bis zur letzten Seite. Genauer gesagt: Ich überfliege alle Artikel, lasse die politischen Kommentare meist links liegen, lese den Hamburg-Teil – wenn er nicht zu provinziell-heimattümelnd daherkommt – von A bis Z, warte im Kultur-Teil auf großformatige Ankündigungen der Literaturhaus-Veranstaltungen, hoffe im Sport-Teil, dass Klaus-Michael Kühne dem HSV mal wieder die Leviten liest und Günter Netzers Rückkehr fordert, und beschließe meine Zeitungsrunde mit ,Aus aller Welt‘, wo ich erfahre, dass Königin Elizabeth ihren Hunden Filetsteaks reicht. So trägt das Abendblatt dazu bei, mein Leben zu bereichern und zu strukturieren. Was will man mehr?“