Regional, saisonal und Bio - das Konzept “KleVer“ heißt Klimaeffiziente Verpflegung
1000 braune Hühner und 25 weiße Hähne - alle glücklich. Emsig picken die Hennen auf dem Boden, gackern, laufen hin und her zwischen wärmendem Stall und Ackerfläche, auf der noch nichts Frisches wächst. Die Hähne stolzieren zwischen den Hühnern herum und passen auf, dass alle zusammen bleiben. So sieht Geflügelhaltung im Bilderbuch aus - auf dem Arpshof in Dierstorf aber auch in der Realität. Der landwirtschaftliche Betrieb nahe Hollenstedt südwestlich von Hamburg setzt auf Bio-Qualität mit Demeter-Zertifizierung. Deshalb liefert der Hof rund 2000 Eier und 600 Kilogramm Kartoffeln für die Helferverpflegung an den Kirchentag.
"Wir freuen uns über den Auftrag", sagt Ulrich von Bonin, der aus einem Bio-Betrieb in Schleswig-Holstein stammt und seit zwei Jahren auf dem Arpshof arbeitet. Über einen Kontakt während einer Feier im Hofcafé kam die Verbindung zum Kirchentag zustande. Der Arpshof gab eine Bewerbung für seine Produkte ab und gewann die Ausschreibung für Kartoffeln und Eier.
Zusammen mit Landwirtschaftsmeister Uli Hochstatt, 50, und etwa 15 Angestellten bewirtschaftet von Bonin rund 90 Hektar. Im Betrieb wird Gemüse angebaut, Brot gebacken und eigener Apfelsaft produziert, werden neben Hühnern auch Rinder, Schweine, Schafe und zwei Esel gehalten. Im Hofladen und im Hofcafé gibt es die eigenen Produkte. Diese werden auf Wochenmärkten und in Naturkostläden verkauft sowie in Hamburger Restaurants und Kindertagesheimen verarbeitet. Alles nachhaltig, alles ökologisch, alles Bio.
Denn dazu hat sich der Kirchentag mit seinem Ernährungskonzept verpflichtet. Regional, saisonal, Bio und fair sollen die Speisen und Getränke sein, die während der Tage von Besuchern und Organisatoren verzehrt werden. "KleVer" heißt das Konzept für "Klimaeffiziente Verpflegung", das vom Bundesumweltministerium gefördert wird. Wer sich so ernährt, kann pro Mahlzeit bis zu 30 Prozent der CO2-Emissionen einsparen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, ohne auf Genuss verzichten zu müssen. Wegen der schlechten Klimabilanz wird es auf dem Kirchentag kein Rindfleisch geben.
In den Messehallen und im CCH übernimmt die Firma Stockheim Catering die Verpflegung der Besucher und hat den "Kirchentagsteller" mit regionalen Produkten aus überwiegend ökologischer Landwirtschaft auf der Speisekarte. In Halle B7 lädt außerdem das "Gläserne Restaurant", mittlerweile ein fester Bestandteil des Kirchentages und gefördert vom Bundesverbraucherschutzministerium, zu regionalen und saisonalen Gaumenfreuden ein. Jeder Gast kann den Küchenleiterinnen und Köchen verschiedener evangelischer Akademien und Bildungshäuser über die Schulter und in die Töpfe schauen.
Von den Höfen der "Öko Melkburen" in Schleswig-Holstein und der Meierei Horst bei Elmshorn kommen Milch, Quark, Sahne und Butter. Die Firma Frosta liefert Hähnchen-Paella, Bami Goreng, Gemüse in allen Variationen sowie Couscous Oriental als Verpflegung für Helfer und als Probierportionen für die Besucher. Und schließlich bringt die in Kaltenkirchen ansässige Großhandlung Naturkost Grell Molkereiprodukte, Wurst und Käse für das Frühstück der Helfer sowie Zutaten für die Küche im Gläsernen Restaurant zum Hamburger Kirchentag.