Die IBA unterbreitet viele Vorschläge, wie die Hansestadt ökologisch und sozial ausgewogen wachsen kann

In wenigen Tagen ist es so weit: Zum ersten Mal öffnet eine Internationale Bauausstellung (IBA) in Hamburg ihre Pforten. Sieben Jahre haben die Planungen in Anspruch genommen, jetzt werden die Ergebnisse gezeigt. Mehr als 60 bauliche, soziale und kulturelle Projekte sind entstanden, angesiedelt auf einem 35 Quadratkilometer großen Gebiet, das die Elbinseln Veddel und Wilhelmsburg sowie den Harburger Binnenhafen umfasst.

Das Präsentationsjahr beginnt mit einem Eröffnungswochenende am 23. und 24. März (siehe Seiten 4/5). Bis zum 3. November stellt die IBA ihre Projekte in zahlreichen Veranstaltungen vor. Es gibt ein tägliches Touren- und Besichtigungsprogramm, Ausstellungen, Fachtagungen und Kongresse. "Wir wollen Antworten geben auf die Frage, wie eine moderne Metropole im 21. Jahrhundert ökologisch und sozial ausgewogen wachsen kann", sagt IBA-Geschäftsführer Uli Hellweg. Der Hamburger Süden wurde dabei zum Zukunftslabor. Bislang weitgehend vernachlässigt, erntet er jetzt sogar internationale Aufmerksamkeit.

Vor allem die Lebensqualität in Wilhelmsburg will die IBA verbessern - durch ökologisch und sozial beispielhafte Bauprojekte, eine klimafreundliche Energieversorgung und nachhaltige Stadtentwicklung. Neben innovativen Bauwerken sind auch vorbildliche Bildungsprojekte entstanden. Größtes ist das Wilhelmsburger Bildungszentrum Tor zur Welt, das als herausragendes Beispiel für die Vernetzung von Schulen, Kitas, Erwachsenenbildung und Beratungseinrichtungen gilt.

Mit der Internationalen Gartenschau (igs), die am 26. April ebenfalls in Wilhelmsburg eröffnen wird, ist die IBA eng verzahnt. Ihr Herzstück, die "Bauausstellung in der Bauausstellung",liegt direkt am Eingangsbereich der Gartenschau, sodass die Besucher beider Schauen auch einen Eindruck der jeweils anderen bekommen. Gemeinsam haben die Ausstellungen dafür gesorgt, dass die wichtigen Wasserwege der Elbinseln für Wassersportler und Barkassen ausgebaut wurden. Auch die Inselparkhalle ist ein Beispiel für die Kooperation: Der eine Teil wird während der Gartenschau als Blumenhalle genutzt und später zur Basketballhalle umfunktioniert, im anderen Teil eröffnet demnächst das neue Wilhelmsburger Schwimmbad.

Die Projekte der IBA Hamburg sind in drei Leitthemen unterteilt. Der Bereich "Kosmopolis" will mit neuen pädagogischen und konzeptionellen Wegen die Bildungssituation in den von Migranten geprägten Vierteln verbessern und das Zusammenleben der Bewohner stärken. Unter dem Motto "Metrozonen" wurden dort Wohnquartiere und Freizeiträume erschlossen, wo es Gegensätze auf den Elbinseln zu überwinden galt: Stadt und Hafen, Wohnen und Arbeiten, Natur und Verkehr. "Stadt im Klimawandel" umfasst alle Projekte, die sich mit neuen Klimaschutzprojekten beschäftigen. Schrittweise will man auf den von Hochwasser bedrohten Elbinseln auf eine regenerative Energieversorgung umsteigen.

Schon vor der Eröffnung des Präsentationsjahres hat die Hamburger Bauausstellung enorme Aufmerksamkeit erregt - und kräftig Werbung für das Format "IBA" gemacht. Vier Städte (Berlin, Basel, Limburg, Heidelberg) sowie das Bundesland Thüringen haben beschlossen, ebenfalls Bauausstellungen auszutragen. Die IBA Hamburg verzeichnete bereits während der Bauphase mehr als 530.000 Besucher, im Präsentationsjahr selbst werden mehrere Millionen Gäste erwartet. Um sie über die 63 IBA-Projekte zu informieren (46 davon sind fertiggestellt), werden 678 Führungen angeboten, 1127 Touren mit dem IBA-Bus, sechs Ausstellungen und 28 Kongresse (ausführliche Informationen auf Seite 8 und im Internet unter www.iba-hamburg.de). Insgesamt wurde auf der IBA Hamburg mehr als eine Milliarde Euro investiert, rund zwei Drittel stammen aus privater Hand. Es entstanden mehr als 1200 Wohnungen.71,5 Hektar Grünflächen wurden angelegt, durch die igs kommen weitere 100 Hektar dazu.

Es gibt aber auch Kritik an der IBA. Etliche Elbinsulaner befürchten Mietensteigerung und Gentrifizierung.