Eine Schau würdigt mit Hermann Haase den maßgeblichen Künstler der Vierlande
Die Kunst der Vierlande wird vielfach als Heimatkunst belächelt. Ein Künstler sticht da heraus. Hermann Haase (1862 bis 1934) gilt als der bedeutendste Zeichner und Maler der Vierländer Kunst. Die letzte große Haase-Schau liegt lange zurück. 1910 lancierte Justus Brinckmann eine große Ausstellung zur Kultur der Region mit zahlreichen Aquarellen des Künstlers im Museum für Kunst und Gewerbe. Ab Oktober steht Haase nun im Zentrum einer umfassenden Schau im Museum für Bergedorf und die Vierlande.
Kurator Dr. Olaf Matthes verhandelt die Kunst Haases auf mehreren Ebenen. Zum einen sollen die Vierlande als eigenständiger Raum mit kultureller Ausprägung vorgestellt werden, zum anderen gilt es zu klären, woher das Interesse Haases für die Motive seiner Aquarelle stammt. In seiner Kunst hat er die dörfliche Idylle maßstabgetreu eingefangen, die Trachten, die Bauernhäuser mit ihren Strohdächern, aber auch Details des Hausrates, von der verzierten Truhe bis zum Gartengerät.
Die Schau zeigt 250 Blatt des Künstlers und will vor allem die Bilder sprechen lassen. Mit einem besonders scharfen Auge und seltenen Blick für das Ganze setzte Haase, der nach einer Lehre als Maschinenbauer die Hamburger Gewerbeschule besuchte, Maßstäbe. "Die Aquarelltechnik hat er in unglaubliche qualitative Höhe getrieben", so Dr. Olaf Matthes. "Er hatte die Fähigkeit, nicht nur fotografisch genau zu reproduzieren, sondern eine zusätzliche Fleischlichkeit, Schärfe und Tiefe hineinzubringen." Etliche der von ihm aufgezeichneten Kulturdenkmäler sind inzwischen verschwunden, Häuser abgebrannt. Die Ausstellung will den Besuchern auch den Besuch eines rekonstruierten Bauernhauses ermöglichen, wenn auch nur virtuell.
Hermann Haase und die Kultur der Vierlande 27.10.2011 bis 15.4.2012, Museum für Bergedorf und die Vierlande/ Schloss Bergedorf, Bergedorfer Schlossstraße 4, April bis Oktober Di-Do 11.00-17.00, Sa/So 11.00-18.00, November bis März Di-Do 12.00-16.00, Sa/So 11.00-17.00