Der Intendant des Ohnsorg-Theaters, in dessen Foyer ein Porträt von Heidi Kabel hängt, ist der beliebtesten Schauspielerin seines Hauses seit vielen Jahren sowohl ganz persönlich als auch beruflich verbunden.
Meine erste Begegnung mit ihr war 1984, damals war sie schon die große Dame des Volkstheaters, und ich war ein Jungschauspieler von 26 Jahren und als jugendlicher Liebhaber eingesetzt. Es gab eine Szene, in der ich meine Schwärmerei für das Mädchen spielen sollte, einen Tanz mit einem Lied, aber es lief nicht so, wie es sollte. Heidi Kabel nahm mich beiseite und sagte: "Mien Jung, so geiht das nich", sie drückte mir ein dickes Sofakissen in die Arme, erklärte: "Stell dir vor, das ist dein Mädchen! Noch mal!" - und dann lief's. Das vergesse ich nicht. Das Spiel mit ihr war immer entzückend.
Sie hat übrigens immer sehr streng darauf geachtet, dass wir gutes Plattdeutsch sprachen, hat auch korrigiert, und wehe, wenn einer den Text nicht kannte! Sie konnte ihn immer.
Heidi Kabel hat jahrzehntelang auf der Bühne des Ohnsorg-Theaters gestanden und die Besucher begeistert. Die Zuschauer konnten sich mit ihren Bühnenfiguren identifizieren und mit ihnen lachen oder weinen. Ihre Glaubwürdigkeit musste sie nie herstellen, sie war immer da.
Durch ihr außergewöhnliches Talent, verbunden mit unermüdlicher Arbeit, war sie der Star des deutschen Volkstheaters. Ihr Publikum hat ihr ein einzigartiges Attribut verliehen, das mehr bedeutet als jeder Preis und jede andere Auszeichnung: "Uns Heidi". Ein liebevoller Ritterschlag - eine wunderbare Liebeserklärung.
Der Name Heidi Kabel und der Name des Ohnsorg-Theaters sind untrennbar miteinander verbunden.