Für NDR-Intendant Lutz Marmor ist Heidi Kabel “untrennbar“ mit seinem Sender verbunden
Mit dieser Rolle ist Heidi Kabel im kollektiven Gedächtnis von Millionen Fernsehzuschauern: Als klatschsüchtige Meta Boldt tyrannisiert sie die Nachbarschaft, bis dem "Tratsch im Treppenhaus" auf pfiffige Art und Weise Einhalt geboten wird.
Das Theaterstück aus dem Jahr 1966 zeigte das NDR-Fernsehen gestern zum Auftakt eines langen Themenabends anlässlich des Todes der Volksschauspielerin. "Mit ihren Rollen steht Heidi Kabel für beste volkstümliche Unterhaltung. Sie ist untrennbar mit Norddeutschland und dem NDR verbunden", würdigte NDR-Intendant Lutz Marmor die Verstorbene. Wie kaum eine andere habe sie Authentizität, norddeutschen Humor und intelligente Komik verkörpert. Gerd Spiekermann findet für die Verdienste der Hamburgerin den aktuellen Vergleich: "Heidi Kabel verdankt das Fernsehen ein so hohes Maß an Popularität, da kann keine Fußball-Weltmeisterschaft mithalten." Der Redakteur für Niederdeutsch bei NDR 90,3 und Autor der Reihe "Hör mal'n beten to" erinnert daran, dass in den 60er-Jahren die Übertragungen aus dem Ohnsorg-Theater wahre Straßenfeger waren, selbst der HSV habe an diesen Tagen nie ein Spiel angesetzt. Spiekermann hat gemeinsam mit seinem Kollegen Friedhelm Mönter in den vergangenen Jahrzehnten die runden Geburtstagsfeste von Heidi Kabel moderiert, zum Achtzigsten begrüßten sie in der Show live aus dem CCH illustre Gäste: Ilse Werner, Anna Maria Kaufmann, Harald Juhnke, Willy Millowitsch.
ARD-Programmdirektor Volker Herres, der von 1987 bis 2008 in Diensten des NDR stand, zuletzt ebenfalls als Programmdirektor, ist Heidi Kabel von klein auf ein Begriff: "Als kleiner Junge habe ich mit meinen Eltern immer Ohnsorg-Theater mit der damals noch jungen Heidi Kabel geguckt", sagt er.
Das Abendblatt erreichte Herres auf einer Programmkonferenz, auf der beschlossen wurde, am Dienstagabend um 23.10 Uhr ein Porträt der Verstorbenen ins Programm des Ersten zu nehmen. Für den ARD-Programmdirektor ist Heidi Kabel eine "der ganz großen Volksschauspielerinnen". Auf die Frage, ob Heidi Kabel, das Programm des NDR geprägt habe, sagt Herres: "Das kann man ohne Einschränkung sagen."
Heidi Kabel drehte erstmals mit dem Sender, als der noch NWDR hieß: 1954 zeichnete er mit ihr und dem Ensemble des Ohnsorg-Theaters im Bunker auf dem Heiligengeistfeld das Stück "Seine Majestät Gustav Krause" auf.