54 Kindern hat die Herzbrücke bereits das Leben retten können. Die kleine Shaima aus Afghanistan ist eine von ihnen. Sie traf es gleich doppelt hart. "Die Herzoperation verlief erfolgreich, doch dann stellte sich heraus, dass das Kind zudem noch eine lebensbedrohliche beidseitige Innenohrinfektion hatte. Die dringend notwendige Operation wurde von Professor Thomas Grundmann, Chefarzt der HNO-Abteilung der Klinik Altona vorgenommen", berichtet Stiftungsgeschäftsführer Albrecht Kasper.
Das Projekt Herzbrücke der Albertinen-Stiftung finanziert die medizinische Hilfe für Kinder aus Krisen- und Kriegsgebieten. Von den rund 16 000 Euro Kosten für Shaimas Operation trägt die Albertinen-Stiftung 11 000 und das Krankenhaus 5000 Euro. Und es sorgt auch für stabile Rahmenbedingungen. Das beginnt bei dem Kontakt zu den Eltern, Verwandten und Freunden - etwa in Afghanistan -, die voller Angst um ein krankes Kind Hilfe aus einem fremden Land erfahren. "Die Kinder sind die eigentlichen Akteure der Herzbrücke, aber darüber hinaus führt die Brücke noch weiter, mitten in die afghanische Gesellschaft hinein", so weiß Kasper.
Sind sie in Hamburg angekommen, kümmert sich in der Klinik ein Team von Chirurgen, Assistenten, Pflegern und Dolmetschern um die kleinen Patienten, untergebracht werden sie privat.
"Wir haben sowohl deutsche als auch afghanische Gastfamilien. Viele deutsche Gasteltern hatten zuvor kaum persönliche Kontakte zu afghanischen Familien. Sie melden sich aufgrund von Medienberichten und wollen helfen", erzählt Kasper. Auf die Frage, wie diese dann die Sprachhürden meistern, sagt er: "Die kleineren Kinder lernen dank ihres natürlichen Sprachlernvermögens rasend schnell Deutsch. Für die größeren Kinder ist dagegen eine afghanische Gastfamilie ungleich wichtiger, denn hier wirkt auch der Kulturschock stärker."
Allen Familien steht Tag und Nacht ein fachlich geschulter und sprachkundiger Ansprechpartner zur Verfügung, "denn ein schwer krankes Kind für zwei bis vier Monate bei sich aufzunehmen, ist keine leichte Sache. Wenn es dem Kind schlecht geht, tut das einfach weh."
In der Erholungsphase erleben die Kinder dann eine für sie oft aufregende Welt. "Die Kinder kommen aus sehr unterschiedlichen Lebensumständen, aber immer aus einem erheblich ärmeren und bedrohteren Umfeld, als Deutschland es ist. Sie kommen somit tatsächlich in ein 'kleines Paradies'. Und natürlich werden sie von den Gastfamilien verwöhnt", sagt Kasper und schmunzelt. Doch erlebe er auch immer wieder, dass es nicht das Materielle sei, was bei den Kindern für einen nachhaltigen Eindruck sorge. "Es ist das Erlebnis, dass ihnen hier gänzlich Fremde mit vorbehaltloser Freundlichkeit und Zuwendung begegnen." Ende Oktober bringt die Herzbrücke erneut zehn Kinder nach Hamburg. Dabei ist dies keineswegs das einzige Stiftungsanliegen, wenn auch sicher das prominenteste.
Das Projekt "Atempause" etwa unterstützt alleinerziehende Eltern. Ein einwöchiger Urlaub - ermöglicht in Zusammenarbeit mit der Renate-Szlovak-Stiftung - erlaubt jenseits vom stressigen Alltag ein "Durchatmen" und bietet die Chance, das eigene Lebenskonzept neu zu überdenken. Ein weiteres Projekt ist ein von der Albertinen-Kita angebotener mehrwöchiger Kurs, der Trennungskindern hilft, spielerisch mit den veränderten familiären Verhältnissen umzugehen. Und das vor gut anderthalb Jahren eröffnete Diakonie-Hospiz bietet zwölf Sterbenden eine bestmögliche Versorgung mit den Mitteln der Palliativ- und Schmerzmedizin in einer Atmosphäre von Ruhe, Geborgenheit und persönlicher Zuwendung.