Mit einem neuem Design will der neue Hyundai i30 den VW Golf mit seinen eigenen Waffen schlagen.
Weil es der VW Golf allen recht machen will, hat er zwar keinen ausgeprägten Charakter, dafür aber umso mehr Kunden – und steht deshalb seit Jahrzehnten in der Zulassungsstatistik ganz oben. Hyundai hat sich den Bestseller aus Wolfsburg zum Vorbild genommen: Wenn die Streber aus dem fernen Osten Ende Januar zu Preisen ab 17.450 Euro gegen Golf & Co. die dritte Generation des i30 an den Start bringen, dann punkten sie deshalb vor allem mit kultivierter Langeweile und ziehen gegen den Branchenprimus mit seinen eigenen Waffen ins Feld.
Das Design ist komplett neu. Der i30 trägt als erster Hyundai den Kaskadengrill. Und aus welcher Perspektive man den Fünftürer auch anschaut, sieht er stimmig und solide aus. Doch es gibt nichts, woran der Blick haften bleibt. Innen sieht es nicht viel anders aus. Die Oberflächen fühlen sich gut an, die Displays sind gestochen scharf, die Schalter wirken wertig und alles ist fein säuberlich sortiert – aber auch im Cockpit gibt es kein Augenzwinkern und keinen Aha-Effekt. Die dritte Auflage des Kompakten, wieder weitgehend in Rüsselsheim entwickelt und in Tschechien gebaut, ist ein grundsolides Auto, das sich von nichts und niemandem aus der Ruhe bringen lässt.
Besseres Gefühl für die Fahrbahn
Nur beim Fahren selbst begnügt sich Hyundai nicht mehr mit der Rolle als Langweiler. Ein echter Pulsbeschleuniger ist der nächste i30 zwar nicht. Doch statt teilnahmslos im Verkehr mitzuschwimmen, greift man jetzt viel beherzter ins Lenkrad, hat ein besseres Gefühl für die Fahrbahn und immer mal wieder ein Grinsen im Gesicht: Der i30 reagiert schneller, fährt vorhersehbarer, federt ohne Komforteinbußen straffer und macht einen rundherum engagierteren Eindruck.
Es gibt zunächst drei Diesel und drei Benziner zwischen 95 und 140 PS. Der ganze Stolz der Ingenieure ist ein neuer 1,4-Liter-Turbo. Der Motor ist zwar flüsterleise, hat einen soliden Antritt und passt vor allem mit der Doppelkupplung gut zum strebsamen, unaufgeregten Wesen des i30, fährt mit 140 PS und 242 Nm aber leistungsmäßig nicht in der ersten Liga. Für den Sprint von null auf 100 muss man sich deshalb 9,2 Sekunden Zeit lassen und mehr als 205 km/h sind nicht drin.
Keine Technik um der Technik willen
Aber dafür stehen im Datenblatt auch nur 5,5 Liter. Die solide Karosserie und das piekfeine Innenleben erinnern nicht von ungefähr an VW, und bei 4,34 Meter Länge, 2,65 Meter Radstand und 395 bis 1301 Liter Kofferraum sind auch die Platzverhältnisse vergleichbar. Doch bei der Ausstattung fahren die Rivalen einen konträren Kurs. Während VW für Geld fast alles einbaut, was gut und teuer ist, bietet Hyundai Technik um der Technik willen erst gar nicht an.
Dafür schnüren die Koreaner schon für das Basismodell ein stolzes Paket mit Tempomat, Spurhalte- und Fernlichtassistent, Müdigkeitswarner und City-Notbremsfunktion und haben auf der Optionsliste nur Extras, die auch wirklich einen Kundennutzen versprechen. Die Koreaner haben bereits eine große Familienplanung gemacht und neben dem Kombi für Genf (März) zur IAA (September) eine weitere Karosserievariante angekündigt – eine Mischung aus Coupé und Steilheck.