Der neue Opel Zafira Tourer bietet viel Platz, ein variables Sitzsystem und löst auch große Transportaufgaben - Kniefreiheit garantiert.
Opel beweist ein Herz für die Hinterbänkler. Wenn am 14. Januar der neue Zafira Tourer in den Handel geht, will er deshalb viel mehr sein als eine freundliche Familienkutsche: Noch geräumiger, noch variabler und vor allem deutlich nobler, probt der Raumkreuzer den zaghaften Aufstieg ins Oberhaus. Das sieht man an allerlei Zierrat auf der reichlich überladenen Mittelkonsole und einer Liste von Assistenzsystemen. Aber an der Preisliste kann man das nicht erkennen: Denn zumindest das Basismodell kostet mit 22 950 Euro genauso viel wie bisher. Allerdings hat die Sache einen kleinen Haken: Die bislang serienmäßige Sitzbank für Reihe drei kostet jetzt bei den einfacheren Modellen 700 Euro extra.
Für den Kampf gegen gewachsene Konkurrenten wie den Grand C-Max von Ford oder den Grand Scénic von Renault hat Opel den Van nicht nur in der Länge um 19 Zentimeter auf 4,66 Meter gestreckt, sondern vor allem das Sitzsystem weiter perfektioniert. Was bleibt, ist die dritte Reihe, die man mit zwei Handgriffen im Wagenboden versenken kann. Aber wer gegen 300 Euro Aufpreis die Lounge-Bestuhlung bestellt, bekommt in der zweiten Reihe pfiffige Sessel, die auf Knopfdruck Form und Bestimmung ändern.
Mit einem simplen Mechanismus zum Drehen und Klappen verschwindet das mittlere Sitzkissen, die Rücklehne wird zur Armauflage und die äußeren Sitze lassen sich weit verschieben: 28 Zentimeter nach hinten und fünf nach innen - das garantiert Knie- und Schulterfreiheit wie in einer Luxuslimousine.
Auch wer die normalen Sitzmöbel bestellt, genießt neue Freiheiten: Statt der durchgehenden Bank gibt es jetzt drei Einzelsitze, die sich individuell um immerhin 21 Zentimeter verschieben lassen. Und natürlich ist auch der Kofferraum gewachsen: Als Fünfsitzer fasst der Zafira nun 710 statt 645 Liter. Legt man alle Sitze flach, klettert das Volumen um 40 auf 1860 Liter. Aber vor allem ist an besondere Transportaufgaben gedacht: Für den Kleinkram gibt es eine bewegliche Mittelkonsole namens FlexConsole, und fürs Fahrrad lässt sich wie bei Corsa, Astra und Co. künftig auch beim Zafira ein Träger aus dem Wagenboden ziehen.
Außerdem lernt die Elektronik dazu: Das kameragestützte Opel Eye erkennt jetzt neben Schildern fürs Tempolimit auch Überholverbote. Zur Fahrspurerkennung gibt es eine Warnung für den toten Winkel. Und erstmals hält nun auch ein Opel automatisch Abstand zum Vordermann. Kommt man dem so nahe, dass ein Unfall unausweichlich ist, tritt die Elektronik automatisch auf die Bremse und kann so wenigstens die Folgen mindern.
Die Motoren kennt man aus anderen Baureihen. Zunächst gibt es den Zafira ausschließlich mit drei Varianten des 2,0-Liter-Diesels von 110 bis 165 PS sowie dem 1,4 Liter großen Turbobenziner, der wahlweise auf 120 oder 140 PS kommt. Alle Motoren haben Sechsganggetriebe und eine Start-Stopp-Automatik. So hält Opel den Durst im Zaum und meldet Verbrauchswerte von 4,5 bis 7,2 Litern. Bei ersten Testfahrten macht vor allem der große Diesel eine gute Figur. Er ist kräftig genug für die nötige Gelassenheit auf langen Reisen und wird unterstützt von einem komfortablen Fahrwerk. Akustisch zurückhaltend geht der 165-PS-Selbstzünder zu Werke und schiebt ordentlich an. Kein Wunder also, dass er den Tempo-100-Sprint in 9,8 Sekunden schafft und mit bis zu 208 km/h auch große Entfernungen zu kleinen Hüpfern macht.