Mit der neuen M-Serie tritt die Nissan-Tochter Infiniti jetzt gegen die deutschen Premiumhersteller an
Wenn die noble Nissan-Tochter Infiniti für Preise knapp unter 50 000 Euro in diesen Tagen die neue M-Serie an den Start bringt, stellt sie sich dem Wettbewerb mit den Besten der Besten. Denn die Konkurrenz heißt Audi A6, BMW Fünfer und Mercedes E-Klasse, an denen sich schon andere Herausforderer die Zähne ausgebissen haben. Aber man hat bescheidene Ziele: Mit jährlich 2500 M-Modellen in Westeuropa wären die Japaner schon zufrieden.
Dabei muss sich Infiniti mit seinem neuen Flaggschiff wirklich nicht verstecken: Prägnant und muskulös gezeichnet, ist das 4,95 Meter lange Fahrzeug eine stattliche Erscheinung, die sich wohltuend abhebt vom Einheitslook in der Business-Klasse. Und geräumig ist der Luxusliner obendrein: Bei 2,90 Meter Radstand sitzt man vorne fürstlich und hinten noch immer ziemlich feudal. Auch das Ambiente ist angemessen. Zwar muss man das bunte Cockpit mögen - doch zumindest findet man sich im Infiniti auf Anhieb zurecht und fühlt sich von der ersten Minute an richtig wohl. Die Materialauswahl ist so vornehm, wie es sich in dieser Preisklasse gehört, die Verarbeitung ist tadellos.
Das Motorenprogramm ist durchaus zeitgemäß. Denn um gegen die deutschen Platzhirsche überhaupt einen Stich zu machen, haben die Japaner mit der Einführung des M auf ihren Diesel gewartet. Der Drei-Liter-V6 kommt auf 238 PS und geht kultiviert, aber kraftvoll zur Sache. Von einer siebenstufigen Automatik feinfühlig dirigiert, treibt er den 1,8-Tonner leise und ohne jede Aufregung in 6,9 Sekunden auf Tempo 100 und schafft locker 250 km/h. Verbrauch im Mittel: 7,5 Liter.
Daneben gibt es einen V6-Benziner mit 3,7 Liter Hubraum und 320 PS, der sehr viel kerniger ausgelegt ist. Ein Sportmotor, der weit nach oben dreht, einen kraftvollen Klang hat und den Wagen ordentlich in Fahrt bringt. Im Frühjahr gibt es die M-Serie auch als sparsame Hybridversion. Mit einer Kombination aus 306 PS starkem 3,5-Liter-V6 und einem Elektromotor von 68 PS kommt der Luxusliner dann auf einen Verbrauch von 7,3 Litern.
Um im den Wettbewerb mit der europäischen Konkurrenz halbwegs zu bestehen, hat Infiniti die M-Klasse nicht nur nobel ausgeschlagen, sondern vor allem technisch mit allem aufgerüstet, was der Nissan-Konzern zu bieten hat. Auf Wunsch gibt es deshalb eine Allradlenkung für mehr Fahrspaß und einen Schalter, mit dem man den Charakter des Wagens zwischen sportlich und komfortabel variieren kann. Er kennt auch einen "Eco"-Modus, bei dem das "intelligente Gaspedal" zum Tragen kommt. Es baut immer dann einen sanften Gegendruck auf, wenn der Bleifuß des Fahrers zu schwer wird, und will so etwas den Verbrauch drücken - um immerhin bis zu zehn Prozent.
Daneben glänzt der Infiniti mit einem Heer von Assistenzsystemen, die zwar laut und manchmal auch ein bisschen nervig piepen, den Fahrer aber wirkungsvoll mit einem elektronischen Schutzschild umgeben: Neben Abstandsregelung und Auffahrschutz bekommt er auch aktive Assistenten für den toten Winkel und die Spurführung. Für das Wohlbefinden an Bord gibt es eine neuartige Klimaanlage namens "Forest Air": Sie fächelt auf Wunsch die Luft wie eine frische Frühlingsbrise in den Innenraum und duftet dabei - speziellen Parfümölen sei Dank - nach einem grünen Frühlingswald.