Mit dem neuen CT 200h bemüht sich die Toyota-Tochter Lexus in der Kompaktklasse um eine junge Kundschaft
Das Wort "verlieren" zählt normalerweise nicht zum Sprachgebrauch bei Toyota. Doch in Europa beklagt der weltgrößte Autohersteller Schwund. "Uns laufen jährlich rund zehn Prozent der Kunden weg, weil sie ein Premium-Fahrzeug im Kompaktsegment wollen", sagt Marketing-Chef Pierre-Antoine Cartier. Und nennt auch zähneknirschend gleich die infrage kommenden Modelle: hauptsächlich BMW 1er und Audi A3, bedingt auch Volvo C30 und Alfa Romeo Guilietta. Die Wettbewerber soll nun der Lexus CT 200h ausbremsen, der im kommenden Frühjahr an den Start geht.
Mit dem 4,32 Meter langen Fünftürer erweitert die noble Toyota-Tochtermarke nicht nur ihr Modellprogramm nach unten, sondern will sich auch mit außergewöhnlicher Technik deutlich von den konventionellen Konkurrenten absetzen. "Der CT 200h ist das weltweit erste Full-Hybrid-Auto im Premium-Segment der Kompaktfahrzeuge", sagt Lexus-Produktmanager Yoichiro Kasai. Er sieht damit auch die Chance, endlich jüngere Leute an die japanische Edel-Marke heranzuführen.
Unter dem durchaus attraktiven Blechkleid des Lexus CT 200h, dessen Abkürzung für "Creative Technology" steht, steckt die gesamte Antriebseinheit des Toyota Prius. So lässt sich auch der Lexus für wenige Kilometer emissionsfrei rein elektrisch bewegen. Dies klappt bis zu einer Geschwindigkeit von etwa 50 km/h. Ebenso schaltet das Hybridsystem bei ruhigem Landstraßentempo auf "Sailing" (Segeln), sobald man nur leicht vom Gas geht.
Entsprechend niedrig fallen die Verbrauchswerte aus. Lexus verspricht 3,8 Liter je 100 Kilometer und 89 g CO2 pro Kilometer. "Auch bei den Stickoxiden und den Partikelemissionen sind wir um Längen besser als jeder Diesel", bekräftigt Chefingenieur Hirokazu Koga. Der 1,8-Liter-Vierzylinder-Benziner leistet im Lexus 99 PS und läuft im Verbund mit einem 82 PS starken Elektromotor. Daraus resultiert eine Systemleistung von 136 PS. Sie macht aus dem CT 200h zwar keinen Golf GTI, aber ein durchaus spritziges Auto. Den Sprint auf Tempo 100 schafft er in zehn Sekunden, die Tempospitze liegt bei 180 km/h. Getrübt wird die Agilität ein wenig durch das stufenlose Automatikgetriebe. Auch am Fahrwerk sollten die Ingenieure bis zur Markteinführung noch ein wenig Feintuning vornehmen. Die Abstimmung geriet etwas zu straff.
Ansonsten fühlt man sich schnell wohl im CT 200h. Das Cockpit ist klar gezeichnet, die verwendeten Materialien sind edel, die Verarbeitung hochwertig. Auch Sitze, Bedienung sowie Platzangebot geben keinen Anlass zur Kritik. Hinter der Heckklappe verbirgt sich ein Kofferraum in Durchschnittsgröße (375 Liter). Soll sperriges Stückgut mit, können die Rücksitzlehnen getrennt umgelegt werden, wodurch eine ebene Ladefläche für insgesamt 985 Liter Gepäck entsteht.
Zwar gibt es offiziell noch keinen Preis für den Lexus CT 200h, aber zumindest eine Größenordnung. Man spricht von "unter 29 000 Euro". Punkten soll der CT 200h zudem mit einer üppigen Serienausstattung. Dazu zählen unter anderem LED-Scheinwerfer, acht Airbags, Klimaautomatik, Tempomat und eine Audio-Anlage. Und erstmals in einem Auto der Golf-Klasse kann der Kunde optional ein Pre-Crash-Safety-System mit Abstandsregelung bekommen.