Das Elektroauto debütiert jetzt in den USA. Auf den baugleichen Opel Ampera müssen die deutschen Kunden noch bis 2011 warten.
Mit großem Marketing-Getöse ist in den USA nach einer 29-monatigen Entwicklungszeit jetzt das Elektroauto Chevrolet Volt zu den Händlern gerollt. Ausgestattet mit einem elektrischen Antriebsstrang, der 111 kW/151 PS leistet und dem Fahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 161 km/h verschafft, soll der Volt in reinem Elektrobetrieb je nach Umgebungsbedingungen auf eine Reichweite zwischen 40 und 80 Kilometer kommen.
Das klingt zunächst nach einem überschaubaren Einsatzgebiet. Dennoch sind sich die Chevrolet-Ingenieure sicher, einen "marktfähigen Konkurrenten" von Mittelklassemodellen mit Verbrennungsmotor auf die Räder gestellt zu haben. Nicht ohne Stolz verweist General Motors nämlich auf dessen "Einfahrzeug-Tauglichkeit". Heißt im Klartext: Der Volt soll kein klassischer Zweitwagen zur Beruhigung des grünen Gewissens auf städtischen Kurzstrecken sein, sondern ein alltags- und langstreckentaugliches Fahrzeug für die ganze Familie. Für dieses Ziel ist der Elektro-Kombi als erster seiner Art mit einem Range-Extender ausgestattet: In Kombination mit dem 86-PS-Benziner, der den Generator antreibt, soll die Gesamtreichweite des Volt per Verbrennungsmotor um zusätzliche 500 Kilometer verlängert werden, bis er wieder für vier Stunden an eine 240- Volt-Ladestation gehängt werden muss. Eben dies unterscheidet ihn von seinem Hauptkonkurrenten, dem Nissan Leaf, der als reines Elektroauto schon nach rund 160 emissionsfrei zurückgelegten Kilometern schlappmacht.
Auch in Sachen Ausstattung gibt sich der erste elektrifizierte Chevy als wettbewerbsfähiges Öko-Mobil. Kommt er doch unter anderem mit Leichtbaurädern, Energiesparreifen und Niedrigverbrauchs-Audioanlage zu den nordamerikanischen Händlern. In den USA ist inzwischen eine Diskussion darüber entbrannt, ob der Volt überhaupt als Elektroauto bezeichnet werden darf. "In Anbetracht der Tatsache, dass dieses Auto in bestimmten Fahrsituationen direkt seine Antriebskraft aus dem Verbrennungsmotor bezieht, ist das schwer nachzuvollziehen", formuliert etwa die "New York Times". Eine "Mogelpackung", die nicht hält was sie in der Werbung verspricht, wittert auch der verbraucherorientierte Branchendienst www.edmunds.com
Die deutschen Kunden werden sich noch bis zum kommenden Jahr gedulden müssen. Dann ist der Volt genauso wie sein baugleicher Opel-Stiefbruder Ampera auch hierzulande erhältlich. Preise für den deutschen Markt stehen noch nicht fest. Der Basispreis in den USA liegt unverändert bei 41 000 Dollar (etwa 28 700 Euro). Eine stolze Summe für ein Elektromobil, von dem man nicht weiß, ob es nicht schon in wenigen Jahren von der zweiten Generation seiner Klassenkameraden überholt werden wird. Wenigstens die sich bei E-Mobilen stets stellende Gretchenfrage nach den Batterien scheint im Volt beantwortet: Der Hersteller gewährt in den USA auf die 200 Kilo schweren Lithium-Ionen-Akkus mit 16 kW Speicherkapazität acht Jahre oder 161 000 Kilometer Garantie.