Bei frostigen Temperaturen sind ferngesteuerte Standheizungen ein spürbarer Komfortgewinn, sollten aber nur vom Profi eingebaut werden.
Den Wagen im Winter vor der Fahrt zur Arbeit vom Frühstückstisch aus vorwärmen - die Technik macht das längst möglich. Per Funk, Telefonanruf oder SMS lassen sich Standheizungen bequem aus der Ferne in Gang bringen. Und es geht inzwischen noch etwas zeitgemäßer: Erste Heizsysteme können durch Apps fürs Smartphone oder den Tablet-PC aktiviert werden. Der Effekt ist immer der gleiche: Von den Scheiben taut das Eis ab, und im Innenraum ist es schön kuschelig, wenn die Reise losgeht.
BMW zum Beispiel bietet die App "My BMW Remote" für das iPhone an, mit der das Smartphone unter anderem zur Fernbedienung für optionale Standheizungen in Modellen des Autobauers wird. Auf dem Markt für Nachrüst-Standheizungen ist die Firma Webasto mit einer App für Apples Betriebssystem iOS und Android-Geräte vertreten. Die App funktioniert allerdings nur in Verbindung mit dem mehrere Hundert Euro teuren Steuergerät Thermo Call TC3 von Webasto. Mitbewerber Eberspächer arbeitet derzeit an einer App-Steuerung für seine Pkw-Standheizsysteme. Die Markteinführung ist zeitnah geplant, sagt Firmensprecherin Dunja Geisler. "Für Forstmaschinen in Schweden bieten wir bereits eine App für die Standheizung an."
+++Online-Verkaufsstopp für iPhone und iPad+++
+++Android-App gegen Aufschieberitis+++
An frostigen Wintertagen wie derzeit wünscht sich so mancher Autofahrer eine Standheizung. Nachrüstgeräte gebe es je nach Fahrzeugmodell inklusive Einbau ab etwa 1000 Euro, erklärt Arnulf Thiemel vom ADAC. Für die Funksteuerung per Handy oder Fernbedienung kämen noch mal ein paar Hundert Euro hinzu. Dirk Vincken vom Automobilclub von Deutschland (AvD) ergänzt: "Wer einen Benziner-Van fährt, zahlt etwa 1500 Euro für eine Standheizung." Die Montage sollte eine Fachwerkstatt übernehmen. Wer die Sache selbst in die Hand nimmt, kann neben Einbauproblemen auch Schwierigkeiten bei einer Reklamation bekommen.
Kunden haben die Wahl zwischen strom- und kraftstoffbetriebenen Standheizungen. Für die Nachrüstung von Pkw eher die Ausnahme sind elektrische Systeme. Sie werden per Kabel über eine Haushaltssteckdose mit Energie versorgt. Wer einen Stromanschluss am Fahrzeugstellplatz habe, könnte eine solche Lösung in Erwägung ziehen, sagt Vincken. Zumal eine elektrische Standheizung in der Regel die preisgünstigere Variante sei.
Mehr Flexibilität und Komfort bieten kraftstoffbetriebene Heizsysteme. Sie müssen gut 20 Minuten vor Fahrtbeginn aktiviert werden. Den benötigten Sprit beziehen sie direkt aus dem Tank. Ähnlich wie ein Tauchsieder wärmen diese Geräte den Wasserkreislauf des Motors auf. So lässt sich bei Kälte der Fahrzeuginnenraum vorheizen - und gleichzeitig der Motorblock.
Eine Standheizung verbraucht pro Stunde zwischen 0,3 und 0,5 Liter Kraftstoff. Der Mehrverbrauch wird meist wieder ausgeglichen, weil der vorgewärmte Motor schneller auf Betriebstemperatur kommt und daher in der Warmlaufphase weniger Sprit benötigt.
Dieselautos sind oft bereits mit einem Zuheizer ausgestattet, denn sie geben zu wenig Wärme ab, um damit das Auto an kalten Tagen während der Fahrt zu heizen. Bei einigen Modellen weist ein Aufkleber darauf hin, dass ein Zuheizer montiert ist. Dieser lässt sich bei abgeschaltetem Motor auch als Standheizung nutzen und ab etwa 300 Euro mit einem Fernbedienungsset nachrüsten, das ein Empfangsmodul und einen Sender enthält.
Probleme mit nachträglich eingebauten Standheizungen gebe es nur sehr selten, berichten Experten. Die Hersteller sehen für jedes Modell eigene Einbauplätze vor. Wenn Batterie oder Tank eines Fahrzeugs fast leer sind, kann es passieren, dass eine kraftstoffbetriebene Standheizung nicht anläuft, nennt AvD-Sprecher Vincken mögliche Fehlerursachen. Um die Batterie des Wagens zu schonen, sollte die Fahrt mindestens so lange dauern, wie die Aufwärmphase zuvor. Denn bei jedem Start von Motor und Standheizung muss der Akku viel Energie liefern und anschließend wieder aufgeladen werden. Das allerdings funktioniert nur bei entsprechend langer Fahrt.