Wartung: Viele Mängel fallen erst in der Werkstatt auf. Deshalb ist eine regelmäßige Kontrolle nötig.

Hamburg. Termin machen, Wagen morgens hinbringen, abends wieder abholen und bezahlen - ein Ablauf, wie ihn jeder Autobesitzer kennt. Einmal jährlich oder nach einer bestimmten Kilometerleistung steht die Inspektion an. Doch was genau wird gemacht, was am Ende einige hundert Euro kostet? Das Abendblatt hat eine Inspektion begleitet. Der Auftrag ist Meistersache. Andreas Wolff von der Nissan Niederlassung Hamburg tippt die Daten in den Computer. "Wie können wir Sie telefonisch erreichen?" Eventuell anfallende Extra-Reparaturen müssen abgestimmt werden. Eine Unterschrift noch, und der Zettel geht an den Mechaniker. Peter Michael (31) stülpt Folie über Sitz, Lenkrad und Fußmatte und fährt den Wagen in die Werkstatt. Sein "Patient": ein Nissan Micra, acht Jahre alt, 85 000 Kilometer gelaufen. Lichttest: Kollege Christian assistiert, während Peter Michael die Schalter betätigt. "Jo", quittiert Christian die einzelnen Funktionen - oder auch nicht: "Bremslicht rechts, Scheinwerfer links" bedeutet: Die Glühlampen "müssen neu." Mit einem Lichtmessgerät prüft er die Einstellung der Scheinwerfer, justiert an der Schraube nach. Sicherheitsgurte: Rückspulen, Rasten, Klicken. Die Arbeitsabläufe sitzen routiniert. Zeit ist Geld. Für die große Inspektion hat Hersteller Nissan eine Zeit von 1,7 Arbeitsstunden vorgegeben - mehr darf nicht abgerechnet werden. "Normalerweise kommen wir damit auch hin", sagt Peter Michael und fettet Schlösser und Scharniere mit Langzeitschmiermittel. Auch der Tankdeckel bekommt sein Fett. Haben die Wischblätter Risse? Stehen die Wasserdüsen richtig? Der Reservereifen bekommt Luft. "Der war ja fast leer", murmelt Michael. Satte drei Bar Luftdruck gibt er ihm. "Damit es länger hält." Nach 20 Minuten kommt der Wagen auf die Hebebühne. Ein paar Schlucke destilliertes Wasser für die Batterie, der Luftfilter wird ausgetauscht. Sitzen alle Stecker, laufen Schläuche und Kabel richtig? "Marderfraß", diagnostiziert der Fachmann. Doch die Beschädigung ist unbedenklich. Peter Michael wechselt die Zündkerzen - gehört bei der großen Inspektion zum Programm. Kühlflüssigkeit und Wischwasser werden auf Frostschutzgehalt geprüft. Konzentriert wandern Michaels Augen durch den Motorraum, gefolgt von seinen Händen. Der Keilriemen hat genug Spannung, nirgendwo tritt Öl aus. "Das sehe ich sofort", so Michael. Die Bremsen sind dran: In Sekundenschnelle löst der Schlagschrauber die Radmuttern. Bremsbeläge und -klötze sind in Ordnung, genau wie Radaufhängung und Stoßdämpfer. Die Bremsflüssigkeit wird erneuert - gehört zum Programm. Die Räder hängen wieder. Luft wird geprüft, auch der Reifenzustand. Wie sieht der Unterboden aus? Gibt es Roststellen, ist es irgendwo feucht? Marderhaare am Lüftermotor. Der Micra hat wieder Boden unter den Rädern. Das Motoröl wird getauscht, der Filter ersetzt. Mit einem Testgerät überprüft Michael die Motoreinstellungen. Die Grunddrehzahl ist ein bisschen zu niedrig. "So", sagt Michael. Klappe zu. Fertig? Nicht ganz. Staubsaugen und Autowäsche gehören zum Service. Dann noch ein bisschen Schreibkram: Was ist aufgefallen, was muss bald gemacht werden? Am Ende kommt wieder der Meister. Andreas Wolff lässt sich die Ergebnisse erläutern. "Es ist wichtig, dass nochmal eine zweite Kontrolle stattfindet", so Wolff. Und auch die abschließende Probefahrt ist Meistersache. Ebenso wie die Rechnung: 250 Euro.