Berlin. Eine neue Untersuchung von „Öko-Test“ analysiert die Eier von Supermarktketten. Wer dabei besonders schwach bewertet wurde.
Das Osterfest ist noch eine Woche entfernt, da werden Eier im Supermarkt wieder zu einem der beliebtesten Produkte überhaupt. Ganz egal, ob bemalt, oder nicht – für die Deutschen sind Eier auch abseits von Ostern eine beliebte Speise. Laut dem Bundesinformationszentrum Landwirtschaft lag der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland 2022 bei 230 Eiern. Doch die kommen natürlich nicht alle aus bester Bio-Herkunft, was ein echtes Problem ist.
Denn Öko-Test hat jetzt eine neue Analyse vorgestellt, wonach es vor allem beim Thema Tierwohl und Transparenz in der Eier-Produktion große Unterschiede gibt. Auch Inhaltsstoffe und Qualität der Eier waren Teil der Untersuchung, bei der zwölf Bio- und acht Freilandeier betrachtet wurden. Nur fünf dieser Exemplare wurden mit der Bestnote bewertet, die Eier von zwei Discountern hingegen wurden als „ausreichend“ und „mangelhaft“ bezeichnet.
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Eier: Bei den Inhaltsstoffen werden gute Ergebnisse erzielt
Im Bereich der Inhatsstoffe waren allerdings alle Marken gut mit dabei, Schadstoffe konnten in keinem der Eier in bedenklichen Mengen nachgewiesen werden. In den vergangenen Jahren gab es in dieser Hinsicht deshalb zahlreiche Skandale. Aber nach detaillierten Untersuchungen auf Insektizide, Tierarzneimittel, Ewigkeitschemikalien, giftige Dioxine und vor allem natürlich auch Salmonellen gab es von Öko-Test nichts zu beanstanden. Das ist beim Tierwohl anders.
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In Deutschland wurde 2022 das Gesetz gegen Kükenschreddern als Durchbruch für das Tierwohl gefeiert, heißt das in diesem Bereich nicht zwingend, dass die männlichen Küken auch gut aufwachsen. Die Industrie bewirbt ihre Produkte zwar gerne mit Sprüchen wie „Initiative Lebenswert“ und „Ohne Kükentöten“, das ist laut Dr. Lisa Hirschler, Molekularbiologin bei Öko-Test, aber „leider keine Garantie für ein artgerechtes Leben der männlichen Küken“. Im Ei kann schon vorab durch die „In-Ovo-Geschlechtsbestimmung“ festgestellt werden, ob ein unerwünschter männlicher Hühnerembryo heranwächst – dann wird die Bebrütung abgebrochen. Es ist aber nicht abschließend geklärt, ab wann Hühnerembryos Schmerz empfinden.
Offiziell lehnen zwar Bioverbände wie Naturland oder Bioland dieses Verfahren ab, tatsächlich garantiert allerdings auch im Bio-Segment keine ökologische Haltung das Überleben. Das gilt laut Öko-Test nur sicher für Hennen. Dennoch wurden fünf Eiersorten aus dem Bio-Bereich mit der Note „sehr gut“ ausgezeichnet, die dann im Supermarkt aber auch zu höheren Preisen angeboten werden. Bei einem Programm von Naturland kostet ein Ei zum Beispiel 62 Cent.
Aldi erzielt wegen dem Tierwohl die schlechteste Gesamtbewertung
Bei Netto hingegen wird ein Ei aus Freilandhaltung für 23 Cent angeboten – doch das hat dann auch deutliche Qualitätsmängel. So wird zum Beispiel die Geschlechtsbestimmung durchgeführt, außerdem werden sehr viele Jung- und Legehennen auf einem Platz gehalten. Das führt Öko-Test zum Gesamturteil „ausreichend“.
Nur Aldi schneidet noch schlechter ab. Die Qualität der Eier ist zwar wie auch bei Netto standesgemäß, die Schalen wiesen kaum Risse auf und im Inneren des Eis gab es wenig Hinweise auf Blutungen. Doch im Bereich Tierwohl treffen auch auf Aldis „Landfreude-Eier“ die beschriebenen Kritikpunkte zu.
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Vor allem aber konnte der Discounter auch die Lieferkette nicht belegen. Der Nachweis dessen ist wichtig, weil Tiere häufig erst hunderte Transportkilometer zurücklegen müssen, bevor sie gemästet werden oder Eier legen. All das führte für Aldi zur Gesamtbewertung „mangelhaft“. Doch diese Bewertung hatte offenbar schon positive Auswirkungen: Der Discounter teilte mit, dass der Hersteller der bemängelten Eier inzwischen ausgetauscht worden sei.