Berlin. Die Laufbahn im öffentlichen Dienst bietet viele Vorteile wie den Beamtenstatus. Lesen Sie hier mehr zur Bedeutung und wer ihn bekommt.

Der öffentliche Dienst bildet eine unverzichtbare Säule in der Gesellschaft. Er ist das Rückgrat der Verwaltung, der sozialen Sicherheit und der Rechtsstaatlichkeit. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) arbeitet mehr als jeder zehnte Erwerbstätige in Deutschland im Staatdienst – insgesamt 5,2 Millionen Menschen.

Eine Schlüsselkomponente des öffentlichen Dienstes ist der Beamtenstatus. Von den rund fünf Millionen staatlich Beschäftigten sind 1,9 Millionen Beamte und Richter. Der Beamtenstatus regelt die Arbeitsbedingungen, die Verantwortlichkeiten sowie die Privilegien der Menschen, die in den Dienst der Öffentlichkeit treten. Doch er ist nicht nur ein juristisches Konzept, sondern ein fundamentaler Bestandteil unserer politischen und sozialen Struktur.

Beamtentum: Warum werden Personen verbeamtet?

Die Beamtinnen und Beamten spielen eine entscheidende Rolle, um sicherzustellen, dass die Verwaltung unserer Gesellschaft stabil funktioniert und wichtige Aufgaben im Interesse der Bürger erfüllt werden. Sie werden deshalb in den Kernbereichen der Verwaltung und in Verwaltungsbereichen, in denen hoheitsrechtliche Befugnisse ausgeübt werden, eingesetzt.

Mit Bereichen mit hoheitsrechtlichen Befugnissen sind Tätigkeiten gemeint, in denen "der Staat im Interesse der Allgemeinheit in die Rechte Einzelner eingreifen muss", erklärt das Bundesministerium des Innern und für Heimat. Dazu gehören beispielsweise:

  • Polizei
  • Feuerwehr
  • Justizvollzug
  • Finanzverwaltung

Die Beamten stehen in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis zum Staat. "Sie müssen ihren Dienst am Wohl der Allgemeinheit ausrichten und allein nach Recht und Gesetz handeln. Außerdem dürfen sie nicht streiken", erklärt des Bundesministerium weiter.

Öffentlicher Dienst: Wer arbeitet im Staatsdienst?

Der öffentliche Dienst besteht aber nicht nur aus Beamten, sondern aus verschiedenen Beschäftigten, die dazu beitragen, dass Staat, Wirtschaft und Gesellschaft funktionieren:

  • Beamten
  • Richtern
  • Berufs- und Zeitsoldaten
  • Tarifbeschäftigten

Die Tätigkeitsfelder erstrecken sich laut Destatis über "Schulen und Hochschulen, soziale Sicherung, öffentliche Sicherheit und Ordnung einschließlich Polizei, Justiz, Verteidigung, Gesundheitswesen und Krankenhäuser, Umweltschutz oder Finanzverwaltung." Der öffentliche Dienst ist somit eine wichtige Säule des Gemeinwesens in Deutschland. Doch nicht jeder im öffentlichen Dienst erhält den Beamtenstatus.

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    Öffentlicher Dienst: Diese Beamtenberufe gibt es

    Die Tätigkeiten, die verbeamtet werden, können nach Bundesland variieren. Hier sind einige Beispiele für Berufe, die in vielen Ländern den Beamtenstatus tragen:

    • Lehrer: Lehrkräfte an öffentlichen Schulen können in der Regel verbeamtet werden. Es gibt jedoch Unterschiede zwischen den Bundesländern bezüglich der genauen Bedingungen und Regelungen.
    • Polizei: Polizisten sind in der Regel verbeamtet. Es gibt aber auch Tarifbeschäftigte bei der Polizei.
    • Feuerwehr: Hierbei gibt es einen Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland. Im Westen sind die Feuerwehrleute in der Regel verbeamtet, wohingegen sie im Osten vornehmlich angestellt, also Tarifbeschäftigte, sind.
    • Justizbeamte: Dies umfasst Staatsanwälte.
    • Postdienst: Es gibt in großer Zahl Beamte bei Postunternehmen. Durch die Privatisierung des Postsektors werden dort allerdings keine neuen Beamten-Anwärter mehr eingestellt.
    • Beamte im einfachen, mittleren, gehobenen und höheren Dienst: Dies umfasst verschiedene Positionen in der öffentlichen Verwaltung.

    Berufs- und Zeitsoldaten sind zwar im öffentlichen Dienst tätig, doch sie haben keinen Beamtenstatus. In Deutschland gibt es eine klare Unterscheidung zwischen dem zivilen öffentlichen Dienst und dem Militär, was sich in den unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen und Arbeitsbedingungen widerspiegelt. Der Beamtenstatus ist für die zivile Verwaltung und andere zivile Berufe im öffentlichen Dienst reserviert und nicht auf die Bundeswehr ausgedehnt.

    Öffentlicher Dienst: Soldaten werden nicht im herkömmlichen Sinne verbeamtet, erhalten jedoch eine besondere Form der Besoldung und sind den militärischen Vorschriften und Hierarchien unterworfen
    Öffentlicher Dienst: Soldaten werden nicht im herkömmlichen Sinne verbeamtet, erhalten jedoch eine besondere Form der Besoldung und sind den militärischen Vorschriften und Hierarchien unterworfen © Stefan Sauer/dpa

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    Einer der Gründe, warum sich viele Menschen für eine berufliche Laufbahn im öffentlichen Dienst entscheiden, ist die Attraktivität des Beamtenstatus. Beamte genießen folgende Vorteile:

    Persönliche Vorteile für Beamte

    ArbeitsplatzsicherheitBeamte genießen in der Regel eine hohe Arbeitsplatzsicherheit, was bedeutet, dass sie weniger besorgt über unerwartete Entlassungen oder Kündigungen sein müssen. Ausnahmen gibt es jedoch bei Gesetzesverstößen.
    StabilitätDer Beamtenstatus bietet eine stabile berufliche Perspektive, da Beamte oft langfristig im öffentlichen Dienst tätig sind und regelmäßige Gehaltserhöhungen sowie Aufstiegschancen erhalten.
    Finanzielle SicherheitBeamte werden vom Staat alimentiert, was sich auch auf den Ruhestand erstreckt. Die Pension ist in der Regel höher als die Leistungen der Rentenversicherung. Allerdings unterliegen sie der vollen Steuerpflicht. Außerdem müssen die vollen Krankenversicherungsbeiträge bezahlt werden.
    KarriereentwicklungDer Beamtenstatus ermöglicht oft berufliche Entwicklungsmöglichkeiten und Beförderungen im öffentlichen Dienst.

    Aber nicht nur die Beamten selbst profitieren von den attraktiven Konditionen im öffentlichen Dienst. Auch ihren Familien genießen Vorteile durch die staatliche Beschäftigung:

    Vorteile für Familien von Beamten

    FamilienversicherungBeamte haben oft die Möglichkeit, ihre Familienmitglieder in ihre Krankenversicherung einzuschließen, was dazu beitragen kann, die Gesundheitskosten für die Familie zu reduzieren. Dies gilt allerdings nur für gesetzlich versicherte Beamte, nicht für privat Versicherte.
    PensionsansprücheDer Beamtenstatus trägt dazu bei, die finanzielle Sicherheit im Ruhestand für den Beamten und seine Familie zu gewährleisten, da staatliche Altersversorgungspläne vorhanden sind.
    Soziale LeistungenBeamte und ihre Familien haben oft Zugang zu umfassenden sozialen Leistungen wie Bildungsförderungen und Unterstützung bei besonderen Bedürfnissen.

    Es ist wichtig zu beachten, dass die Vorteile des Beamtenstatus je nach Land, Region und Dienststelle variieren können. Auch die persönlichen Umstände und die individuelle Berufslaufbahn eines Beamten spielen eine Rolle bei den spezifischen Vorteilen, die er oder sie sowie die Familie durch den Beamtenstatus genießen können.

    Lesen Sie auch: Pensionen nach Bundesland – Wo Beamte am meisten bekommen

    Beamtenstatus: Wie viel verdient man als Beamter im öffentlichen Dienst?

    Die Bezahlung von Beamten ist durch ein spezielles Besoldungssystem geregelt, das von Land zu Land unterschiedlich sein kann. In Deutschland richtet sich die Besoldung der Beamten nach dem Bundesbesoldungsgesetz (BBesG) für Bundesbeamte und den Landesbesoldungsgesetzen für Landesbeamte. Die Beamten werden in verschiedene Besoldungsordnungen und -gruppen unterteilt, die sich nach der Verantwortlichkeit, dem Qualifikationsniveau und der Position richten.

    Diese Besoldungsordnungen gibt es:

    1. A: Beamte im einfachen, mittleren, gehobenen oder höheren Dienst.
    2. B: Beamte und Soldaten des höheren Dienstes in besonderen Positionen, beispielsweise Botschafter.
    3. W: Wissenschaftliche Beamte wie Professoren, Dozenten und leitende Mitarbeiter an Universitäten und Fachhochschulen.
    4. R: Richter und Staatsanwälte.

    Die Besoldungsordnungen werden jeweils noch in Besoldungsgruppen, beispielsweise A3 bis A16, unterteilt. Es gibt insgesamt über 30 Besoldungsgruppen. In jeder dieser Gruppen gibt es Gehaltsstufen. Beamte beginnen entweder in Stufe 1 oder 2. Wie schnell sie in die nächste Stufe aufsteigen, ist von Bundesland zu Bundesland verschieden und kann zwischen zwei und vier Jahren dauern.

    Hier ist ein Überblick der Besoldungsordnung A Stufe 1 in Berlin:

    Besoldungsgruppe

    Stufe 1 (monatliche Bruttobesoldung in Euro)

    A5

    2.314,42

    A6

    2.365,38

    A7

    2.461,81

    A8

    2.603,80

    A9

    2.762,61

    A10

    2.963,48

    A11

    3.396,03

    A12

    3.649,44

    A13

    4.310,46

    A14

    4.537,69

    A15

    5.566,42

    A16

    6.147,59

    Ein Polizist im mittleren Dienst beginnt beispielsweise in der Besoldungsgruppe A7 und verdient in Berlin 2.461,81 Euro Brutto pro Monat. Die Besoldung variiert aber von Bundesland zu Bundesland. So verdienen Beamte der Besoldungsgruppe A7 in Bayern monatlich 2.713,94 Euro. Des Weiteren können Zuschläge wie Mehrarbeitsvergütung, Familienzuschläge, Amtszulagen, jährliche Sonderzahlungen oder Zulagen für Dienste zu ungünstigen Zeiten hinzukommen.