Berlin. TV-Geräte mit 55 Zoll sind beliebt, die Preisunterschiede sind groß. Fünf aktuelle Modelle zwischen 450 und 1900 Euro im Vergleich.
Die goldene Mitte zwischen gewaltigen Mattscheiben und kompakten TVs bilden Fernseher im 55-Zoll-Format. Denn sie passen auf eine Vielzahl von modernen Möbeln und sorgen mit 139 Zentimetern Bildschirmdiagonale noch für Heimkino-Atmosphäre. Doch die enorme Auswahl an Geräten ist regelrecht erschlagend und erschwert die Kaufentscheidung deutlich.
Welcher Fernseher liefert das beste Bild? Wo stimmt auch der Klang? Und welches Modell kann mit seinen Extras punkten? Um diese und weitere Fragen zu klären, hat IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, fünf aktuelle 55-Zoll-Fernseher im Preisbereich zwischen 449 und 1929 Euro getestet.
55-Zoll-Fernseher im Test: Fünf Ungleiche Kandidaten
Während alle Testkandidaten Inhalte mit 3840 x 2160 Bildpunkten in 4K (Ultra HD) scharf auflösen, setzen die Hersteller auf sehr unterschiedliche Techniken. Marketing-Begriffe wie QLED, OLED, NEO-QLED aber mal außen vor gelassen: Auf das Ergebnis kommt es an.
IMTEST bewertet mit aufwendigen Messverfahren und praktischen Sichttests. Bei den Test-TVs von LG und Medion kommen selbstleuchtende Dioden zum Einsatz. Der Clou: Um das Bild zu erzeugen, ist keine Hintergrundbeleuchtung nötig, was tiefes Schwarz, kräftige Farben und dünne Gehäuse ermöglicht.
TV-Geräte mit 55 Zoll: Unterschiede bei der Bildqualität
Wie eindrucksvoll das ist, demonstriert der superschlanke LG OLED55B29LA, der selbst knallige Farben des erweiterten Farbraums sehr genau abbildet. Da kann der Medion Life X15564 nicht mithalten, denn er zeigt Farben etwas verfälscht an. Außerdem sahen TV-Inhalte im Test teils verschwommen aus.
Der Grund: Das Fernsehsignal ist von Haus aus niedriger aufgelöst und der TV rechnet das Bild unsauber auf die Größe hoch. Der LG schärft hingegen gut nach. Jedoch haben dieser und das Medion-Pendant eines gemeinsam: Fernseher dieser Bauweise sind nicht die hellsten. Der LG kommt zwar noch auf eine „gute“ Spitzenhelligkeit von 607 Candela pro Quadratmeter, aber das Bild des Medion-TVs ist noch dunkler – was in hellen Räumen zum Problem wird.
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In diese Kerbe schlägt Samsungs QN95B, der seine Kontrahenten mit 1436 Candela pro Quadratmeter überstrahlt. Auch darüber hinaus lässt das brillante Bild kaum Wünsche offen. Der Panasonic LXW944 zeigt Farben zwar auch sehr natürlich, bietet jedoch nur einen flauen Kontrast, bei dem Schwarz eher gräulich aussieht. Das Schlusslicht bildet der günstige Ok. ODL 55950UC-TAB, der selbst einfache Farben verfälscht anzeigt. Die Wüste aus dem Film „Mad Max: Fury Road“ hatte im Sichttest einen ordentlichen Gelbstich und glich so eher einem Rapsfeld.
Ausstattung und Bedienung
Neben dem Bild ist auch der Ton wichtig. Hier liegt Samsung vorne. Stimmen sind klar verständlich und Musik wird mit klaren Höhen und ordentlichen Tiefen wiedergegeben – eine „gute“ Leistung. Der LG macht zwar tonal auch eine gute Figur, ist aber auf allen Ebenen leicht unterlegen. Für eine Überraschung sorgte der bei Actionszenen kräftige Klang des Panasonics. Der Medion dröhnte hingegen etwas – liegt aber noch weit vor dem Modell von Ok. mit seinem blechernen Klang.
Bei der Ausstattung können LG, Samsung und Panasonic glänzen: Sie alle bieten HDMI-2.1-Buchsen, über die sich besonders Spieler freuen – denn aktuelle Titel laufen damit in 4K bei sehr flüssigen Bildwiederholraten von bis zu 120 Hertz.
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Um Inhalte von externen Festplatten abspielen zu können, sind alle Modelle mit USB-Anschlüssen bestückt. Aber die Abspielfunktion zu finden, klappt nicht bei allen TVs auf Anhieb. Negativbeispiel: das verschachtelte Menü des Medion-Modells. Die Benutzeroberfläche des Panasonics ist im Gegensatz dazu schön aufgeräumt und einfach verständlich.
In Zeiten von Ressourcen-Schonung immer wichtiger: die Verpackung. Da bekleckern sich alle Hersteller mit ihren vielen Folien nicht mit Ruhm – wenngleich der Ok.-TV mit seinem folierten Karton am schlechtesten abschneidet. Dafür verursacht er bei gleicher Laufzeit die geringsten Stromkosten im Jahr – nur 87 Euro. Zum Vergleich: Der LG-TV kommt auf 114 Euro und der Samsung-TV ist mit 119 Euro sogar noch kostspieliger.
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Fazit: Knappes Duell um den Testsieg der 55-Zoll-Fernseher
Um Haaresbreite sichert sich der LG OLED55B29LA den Testsieg gegen den heller strahlenden QN95B von Samsung. Das liegt vor allem an der lebensechten Farbdarstellung, dem perfekten Schwarz und der einfachen Bedienung. Mit einem Verkaufspreis von unter 1000 Euro heißt der Preis-Leistungs-Sieger Medion Life X15564. So günstig sind 55 Zoll große OLED-Modelle selten.
1. Platz: OLED55B29LA – LG / Testsieger-Siegel Ausgabe 7/2022
- Preis: 1899 Euro
- Realistische Farben, tiefes Schwarz: Der Fernseher sorgte im Test für das beste Sehvergnügen – ein verdienter Sieg.
- + Schärft niedrig aufgelöste Inhalte gut nach, sehr lebendige Farben.
- – Stimmen etwas dumpf, viele Einzelverpackungen.
- Ergebnis: gut 1,6
2. Platz: QN95B – Samsung
- Preis: 1929 Euro
- Fernsehen gucken an einem Sommertag: Mit dem TV von Samsung kein Problem, denn der strahlt schön hell.
- + Hellster Bildschirm im Test (1436 Candela pro Quadratmeter).
- – Aufbau umständlich, Fernbedienung ohne Zahlen.
- Ergebnis: gut 1,7
3. Platz: LXW944 – Panasonic
- Preis: 1299 Euro
- Der LCD-Fernseher von Panasonic punktet mit sehr hoher Farbgenauigkeit und ausgewogenem Klang.
- + Sehr hohe Farbgenauigkeit, sehr scharfe Bewegtbilder.
- – Flauer Kontrast, etwas ungleichmäßige Ausleuchtung.
- Ergebnis: gut 2,0
4. Platz: Life X15564 – Medion / Preis-Leistungs-Sieger Siegel Ausgabe 7/2022
- Preis: 995 Euro
- OLED-TV mit tiefem Schwarz für unter 1000 Euro, der sehr schnelle Bewegtbilder sehr scharf zeigt.
- + Tiefes Schwarz, sehr scharfe Bewegtbilder.
- – Etwas verschachtelte Menüführung, Farben etwas verfälscht.
- Ergebnis: gut 2,5
5. Platz: ODL 55950UC-TAB – Ok.
- Preis: 449 Euro
- 55-Zoll-TV zum absoluten Kampfpreis: Für das Geld gibt es jedoch nur ein zweckmäßiges Bild und durchwachsenden Ton.
- + Einfache Menüführung, viele Apps dank Android TV.
- – Farben stark verfälscht, blasses Bild, geringe Helligkeit.
- Ergebnis: ausreichend 3,7