Berlin. Wer bietet das beste Mobilfunknetz? Im jährlichen Test einer Fachzeitschrift bleibt Deutsche Telekom vorn. Aber der Vorsprung schmilzt.
Telefonieren und Surfen, Musik und Filme blitzschnell herunterladen: Wer mit seinem Smartphone oder anderen Mobilgeräten auch unterwegs ohne Wlan das Internet voll nutzen möchte, benötigt ein gut ausgebautes Mobilfunknetz. Und zwar am besten nicht nur in der Stadt, sondern auch in ländlichen Gebieten und während der Bahnfahrt.
Die Mobilfunkanbieter selbst machen hier oft vollmundige Versprechen. Wie viel davon Kunden in der Praxis wirklich merken, prüft unter anderem jedes Jahr mit einigem Aufwand der Mobilfunknetztest der Fachzeitschrift „Connect“ und dem Partnerunternehmen Umlaut.
Dieses Jahr gab es aus Sicht der Tester wenig Grund zum Meckern: Alle drei großen Netzbetreiber in Deutschland erhielten im Gesamtergebnis die Testnote „sehr gut“. Dabei konnte die Deutsche Telekom Platz eins verteidigen – zum elften Mal in Folge. Das Bonner Unternehmen sicherte sich den Gesamtsieg mit 944 von 1000 möglichen Punkten erneut vor Vodafone (913 Punkte) und Telefónica/O2 (874 Punkte). Das geht aus den Ergebnissen des „Connect-Mobilfunknetztest 2022“ vor, die unserer Redaktion vorab vorlagen.
Mobilfunk-Netztest: Alle drei Wettbewerber legen zu
Neben der Deutschen Telekom, die laut Test besonders bei Ausbau des besonders schnellen 5G-Netzes „Spitzenleistungen“ gezeigt hätten, habe der Zweitplatzierte Vodafone den größten Punktezuwachs der drei Netzbetreiber und sein bislang bestes Testergebnis erzielt, hieß es in einer Mitteilung der Zeitschrift. Der Drittplatzierte Telefónica/O2 habe ebenso mit deutlichem Punktezuwachs und einem neuen Bestwert überzeugen können, hieß es aus Sicht der Tester. Beim 5G-Ausbau, der auch für Verbraucher zunehmend wichtiger wird, haben laut Test alle drei Kandidaten „große Fortschritte“ gemacht.
„Trotz stürmischer Zeiten bleibt die Rangfolge in unserem Mobilfunknetztest stabil. Dies belegt in erster Linie, dass sich alle Anbieter gleichermaßen anstrengen, um sich weiter zu verbessern. Ohne ständige Arbeit an der Netzinfrastruktur wäre selbst ein bloßes Halten des Leistungsniveaus aus dem Vorjahr nicht möglich“, bewertete „Connect“-Autor Hannes Rügheimer die Ergebnisse. Auch interessant: Umfrage: Deutsche für Mindestsurfgeschwindigkeit im Internet
Telekom, Vodafone und O2: Unterschiede bei den Disziplinen
Getestet wurde die Netzqualität erneut im Herbst dieses Jahres über rund zwei Wochen in verschiedenen Szenarien: zu Fuß, per Auto und per Bahn quer durch die Republik. Beim Telefonieren zeigten sich im Test auf sehr gutem Niveau kaum Unterschiede. Telekom landete hier knapp vor Vodafone. Bei Telefónica zeigte sich demnach „ein gewisses Gefälle zwischen Großstädten und dem ländlichen Raum. In Kleinstädten und auf Verbindungsstraßen gibt es noch etwas Optimierungspotenzial.“ Lesen Sie auch: Internet und Smartphone: Diese neuen Rechte haben Kunden ab Dezember
Die gleiche Rangfolge ergab sich bei der Datenwertung, wo es um das Websurfen, die App-Nutzung und das Streaming von Videos und Musik im Mobilfunknetz ging. Hier habe die Telekom erneut den Vorteil nutzen können, dass sie im verfügbaren Spektrum aller Frequenzen das „größte Stück vom Kuchen“ zur Verfügung habe. Positiv merkten die Tester an, „dass die weitgehende Abschaltung der 3G-Netze relativ geräuschlos über die Bühne ging und keine negativen Auswirkungen auf die Mobilfunkversorgung offenbart.“
Bei der Mobilfunknutzung in der Bahn ergab der Test ein gemischtes Bild: Grund dafür seien zahlreiche Streckensanierungen im Jahresverlauf gewesen. Dadurch mussten viele Züge häufig abseits ihrer besser mit Mobilfunk versorgten Stammstrecken fahren. Telekom und Vodafone konnten beim Netztest in der Bahn dennoch leicht zulegen. Telefónica/O2 schnitt dagegen etwas schwächer ab als im Vorjahr. Alle drei hätten aber beim Mobilfunkempfang in Zügen noch Luft nach oben, hieß es. Auch interessant: Handyvertrag: So sparen Sie bei Tarif und Smartphone
(mahe)