Berlin. Wurst oder Burger ohne Fleisch liegen im Trend. Kunden greifen immer häufiger zu Ersatzprodukten. Doch sind diese auch gesund?
Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte liegen im Trend, der Absatz steigt kontinuierlich. 2019 setzte der Lebensmitteleinzelhandel in dieser Sparte nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Nielsen 212,3 Millionen Euro um – vor allem mit fleischlosen Schnitzeln, Frikadellen und Nuggets. Beim Umsatz legten diese Ersatzprodukte im Vergleich zum Vorjahr um 36 Prozent zu, bei der Menge um 32 Prozent.
Die Verbraucherzentrale Niedersachsen hat auf den Trend reagiert. Sie hat stichprobenartig 31 vegane Fleischersatzprodukte untersucht mit der Fragestellung, wie gesund sie sind. Anhand der Zutatenliste erstellten die Verbraucherschützer den sogenannten Nutri-Score. Dieser ist ein in vielen europäischen Ländern anerkanntes System zur Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln.
Der Score wiegt gesundheitlich positive und negative Inhaltsstoffe gegeneinander auf und ermittelt so ein Gesamturteil. Das reicht von A für gesund bis E für ungesund. Auch in Deutschland wird diese freiwillige Kennzeichnung in diesem Jahr eingeführt.
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Zehn Produkte mit günstiger Nährwertzusammensetzung
Das Ergebnis der Stichprobe ergab laut Verbraucherzentrale: Kein Produkt erhielt den schlechtesten Score E. Nur zwei Produkte bekamen die ungünstige Bewertung D und zehn haben eine günstige Nährwertzusammensetzung. Sechsmal gab es ein A, viermal ein B. Vegane Wurstalternativen, Burger-Pattys oder Bratfilets könnten also eine gesunde Alternative zum Fleisch sein, bei der Auswahl aber müssten Verbraucher genau hinschauen.
Grund für die Vorsicht sei die Anzahl der Lebensmittelzusatzstoffe und Aromen, die stark variiere. Drei Produkte enthielten den Angaben zufolge sogar „bedenkliche Stoffe“. Die „Bruzzler veggie“ von Wiesenhof und die „Veganen Bratgriller“ von Hobelz Veggie World (Sorte: Kräuter und Curry) enthielten das Verdickungsmittel Konjak beziehungsweise Konjak-Glucomannan, gekennzeichnet mit der Nummer E 425. Da Konjak die Aufnahme wichtiger Nährstoffe im menschlichen Darm verhindern und zu Bauchschmerzen und Blähungen führen könne, rät die Verbraucherzentrale vom Verzehr ab.
Positiv bewerten die Verbraucherschützer, dass Fleischersatzprodukte mit einem sehr guten oder guten Nutri-Score nicht teuer sein müssen: So kostet der „Soto Burger Grünkohl-Hanf“ 1,24 Euro je 100 Gramm, der „Garden Gourmet Sensational Burger“ 1,73 Euro (beide Score A) und „Kato Bratwürstchen mit echtem Knack“ (Score B) 1,65 Euro je 100 Gramm. (kai)