Berlin. Android 11 ist laut Google fertig. Was ist neu? Und Besitzer welcher Smartphone-Modelle dürfen sich als erste auf das Update freuen?

Die finale Version von Android 11 ist fertig. Das hat Android-Entwickler Google bekanntgegeben. Zuvor durften bereits drei Monate lang ausgewählte Nutzerinnen und Nutzer als Beta-Tester die neueste Version von Googles mobilem Betriebssystem ausgiebig auf Fehler und Macken prüfen.

Was kommt mit Android 11 auf Besitzer entsprechender Smartphones zu? Welche neuen Funktionen und Verbesserungen hat Google in die finale Version gepackt? Welche Smartphone-Modelle erhalten das kostenlose Update auf Android 11 bereits sofort – und welche Modelle dürfen auf ein Update in den nächsten Wochen und Monaten hoffen? Die wichtigsten Fragen und Antworten zum neuen Android 11.

Android 11: Was sind die wichtigsten Neuerungen?

Die kommende Android-Version soll vor allem in folgenden Bereichen Verbesserungen bringen:

  • Benachrichtigungen managen
  • Bildschirmvideos
  • Sicherheit und Privatsphäre
  • Smart-Home- und Medien-Steuerung
  • Sprachsteuerung des Smartphones

Google will es Nutzern einfacher machen, die eigenen Messenger und Benachrichtigungen im Blick zu behalten. In Android 11 gibt es daher einen eigenen, prominent platzierten Bereich für Unterhaltungen, die der Nutzer gerade führt. Dabei sollen erstmals Chats aus verschiedenen Messengerdiensten an einem Ort übersichtlich zusammengeführt werden – etwa von WhatsApp, Twitter, Facebook Messenger oder Skype.

Auf Wunsch kann man laufende Unterhaltungen auf dem Startbildschirm (Home Screen) als sogenannte Bubbles anpinnen und Chats mit bestimmten Personen als Favorit markieren. So soll man sie schneller wiederzufinden und neue Nachrichten werden auch dann angezeigt, wenn auf dem Handy der „Nicht stören“-Modus aktiviert ist.

Mit dem neuen Bereich will Google den vielen Smartphone-Besitzern entgegenkommen, die oft zwischen mehreren Messenger-Apps wechseln. Lesen Sie auch: Sicherheitslücke? Android-Nutzer erhalten seltsame Push-Nachrichten.

Einen Screenshot, sprich: ein Bild vom eigenen Smartphone-Bildschirm konnte man bisher schon mit einer Tastenkombination einfach und schnell erstellen und auf Wunsch verschicken. Wollte man dagegen ein Video davon aufnehmen, was sich auf dem Bildschirm tut und gern den Ton aufzeichnen, musste man auf Apps von Drittanbietern zurückgreifen.

Android 11 bringt nun erstmals einen derartigen Screenrecorder von Hause aus mit. Man kann neben die bewegten Bildschirminhalten auch Ton per Mikrofon aufzeichnen. Das fertige Video lässt sich anschließend an Freunde oder gewünschte Kontakte verschicken.

Sicherheit und Privatsphäre: Was sich mit Android 11 ändert

Mit Android 11 will Google außerdem die Möglichkeiten verbessern, den Schutz der Privatsphäre für das Smartphone und die installierten Apps auf die eigenen Wünsche anzupassen.

Bisher hat man jeder App bei der Installation einmalig eingeräumt, welche Berechtigungen diese erhält, darunter auch kritische wie etwa den Zugriff auf den eigenen Standort, das Smartphone-Mikrofon oder die Kamera. Mit Android 11 können Berechtigungen bei Bedarf auch nur einmalig vergeben werden. Ruft man die App später nochmal auf, muss die App erneut um Erlaubnis fragen.

Wer installierte Apps oft lange Zeit gar nicht genutzt hat, könnte sich über eine weitere Neuerung im gleichen Bereich freuen: Android 11 soll erkennen können, welche Apps lange ungenutzt auf dem Gerät schlummern und sicherheitshalber deren anfangs erteilte Berechtigungen – nach einer Mitteilung an den Nutzer– automatisch zurücksetzen.

Ruft man die App später doch mal wieder auf, lassen sich alle Berechtigungen dennoch wieder neu einräumen. Durch die überarbeitete Freigabe könnten manche Nutzer vielleicht weniger freigiebig als bisher mit Berechtigungen umgehen und diese bewusster erteilen.

Eine wichtige Neuerung im Punkt Sicherheit: Google behebt bekannte Sicherheits- und Datenschutzlücken ab sofort, sobald diese verfügbar sind. Die kleinen Zwischen-Updates erhalten Nutzer direkt über den Google Play Store, wo sonst App-Updates bezogen werden. Auf diesem Weg muss niemand abwarten, bis das nächste größere Android-Update verteilt wird. Lesen Sie auch: Warum laut Experten hunderte Pin-Codes auf Smartphones unsicher sind.

Smart Home besser steuern dank Android 11

In Wohnungen und Häusern, die mit Smart-Home-Geräten ausgestattet sind, ist das Smartphone in der Regel die zentrale Schaltstelle zur Steuerung. Daher spendiert Google Android 11 nun einen einen eigenen Bereich, in dem sich Smart-Home-Geräte gebündelt steuern lassen.

Laut Google soll man dazu einfach lange auf den Ein-/Aus-Schalter drücken, schon werden einem alle verknüpften Haushaltsgeräte wie Lampen, Musikboxen oder Türschlösser angezeigt. Bisher musste man für jedes Gerät die zugehörige App öffnen.

Neu gestaltet ist laut Google auch die Mediensteuerung. Hört man Zuhause Musik, kann man ohne Unterbrechung die Musik von einem Gerät auf ein anderes umlegen, etwa von den Musikboxen auf den Bluetooth-Kopfhörer. Und die Funktion Voice Access soll es leichter machen, sein Smartphones mit Sprachbefehlen zu steuern, was nicht nur Menschen mit körperlichen Einschränkungen Vorteile bietet.

Manch Autofahrer darf sich ebenfalls freuen: Eine Reihe von Fahrzeugmodellen und -musikanlagen sind kompatibel mit dem Dienst Android Auto. Anders als bisher können Autofahrer ihr Smartphone jetzt kabellos mit Android Auto koppeln.

Welche Smartphone-Modelle bekommen das Update auf Android 11 schon jetzt?

Wie Google bekanntgibt, wird Android 11 auf den ersten Geräten bereits sofort ausgerollt. Wie bei vergangenen Versionen werden die Google eigenen Pixel-Smartphones ab dem Modell 2 als eine der ersten versorgt. Aber auch aktuelle Modelle der chinesischen Hersteller Oneplus, Xiaomi, Oppo und Realme sollen laut Google das kostenlose Update zeitnah erhalten. Deren Topmodelle der letzten zwei Jahre dürften folgen.

Pixel-Nutzer ab dem Pixel 2 sollen sich neben dem frühen Update auch über einige exklusive neue Funktionen freuen können, die das Organisieren und Verwalten vereinfachen. Unter anderem soll Android 11 ihnen auf dem Startbildschirm Apps vorschlagen, die auf den täglichen Routinen der Nutzer basieren.

Welche Smartphones können auf das Android-11-Update in den nächsten Monaten hoffen?

Sind die genannten Modelle versorgt, sollen laut Google in den kommenden Monaten weitere Marken und Modelle die neueste Android-Version schrittweise. Das kann unterschiedlich lange dauern. Die verschiedenen Hersteller müssen Android 11 erst noch an ihre Geräte anpassen. Jeder Hersteller verfolgt zudem eine andere Update-Strategie für die Kunden.

Wer herausfinden möchte, ob für das eigene Smartphone oder Tablet ein Android-11-Update vorgesehen ist, erkundigt sich am besten auf der Website oder der Service-Hotline des Herstellers.

  • Samsung: Zahlreiche Smartphones und Tablets aus diesem Jahr und dem Vorjahr dürften das Update erhalten. Das umfasst sowohl die aktuelle S20-Reihe wie auch die S10-Serie aus dem Vorjahr und viele Samsung-A-Modelle der Mittelklasse.
  • Huawei: Die Oberklasse-Modelle aus dem Vorjahr, wie die P30-Reihe, werden voraussichtlich das Update inklusive der Google-Dienste erhalten. Die P40-Reihe aus diesem Jahr wird wohl im Oktober auch Android 11 erhalten, allerdings aufgrund eines Verbots der US-Regierung ohne Google-Dienste. Ähnliches gilt für die Huawei-Tochter Honor.
  • Weitere bekannte Smartphone-Marken wie Sony, LG, Nokia oder Motorola versprechen zumindest für Topmodelle Android-Updates für mindestens zwei Jahre nach dem Erscheinen.

Wie installiere ich Android 11 auf meinem Smartphone?

In der Regel muss man nicht selbst nachsehen, ob das Update da ist. Falls das eigene Smartphone-Modell Android 11 erhält, erscheint zum Zeitpunkt der Verfügbarkeit eine Benachrichtigung auf dem Schirm, die die das fällige Update zum Herunterladen anbietet. Wie immer empfiehlt es sich, vor der Installation wichtige Daten auf externen Datenträgern oder in einem Cloudspeicher zu sichern.

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Auf Wunsch kann man auch selbst die Suche nach dem Android-Update auslösen: Über das Einstellungsmenü sucht man nach dem Punkt „System“ und „Software-Update“ oder „System-Update“.

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