Berlin. Schlechte Nachrichten über die Ertragslage von Lebensversicherern ängstigen Verbraucher. Warum Sie ihre Policen dennoch nicht kündigen sollten.

Lebensversicherungen gehören in Deutschland nach wie vor zu den beliebtesten Vorsorgeprodukten. 70 Millionen Verträge existieren hierzulande. Doch es gibt auch Probleme: Vor allem der dauerhaft niedrige Zins macht es den Versicherern zunehmend schwerer, den in älteren Verträgen höheren Garantiezins zu erwirtschaften.

In der aktuellen Corona- und Wirtschaftskrise kommen neue Zweifel an der Stabilität der Versicherer auf. So analysierte der Bund der Versicherten kürzlich 84 Anbieter. Sein Urteil: 22 steckten in einer ernsten wirtschaftlichen Lage.

Für Versicherte aber besteht derzeit noch kein Grund zur Sorge. Es gibt nämlich eine Absicherung. Selbst wenn ein Versicherer in Schieflage gerät, sind die garantierten Leistungen durch den gesetzlichen Sicherungsfonds Protektor geschützt. Versicherer mit Sitz in Deutschland sind Pflichtmitglieder bei Protektor, Pensionskassen können freiwillig beitreten.

Lebensversicherung: Hoher Garantiezins bei Alt-Verträgen machen sie weiter rentabel

Wer sich dennoch Sorgen macht, sollte seine Police aber nicht gleich kündigen. Im Gegenteil, gerade der hohe Garantiezins bei älteren Verträgen macht diese weiter rentabel, während eine vorzeitige Kündigung Verluste bringt: Es wird nur der aktuelle Rückkaufswert gezahlt, bereits gezahlte Gebühren und die Verzinsung gehen verloren.

Besser als eine Kündigung ist der Verkauf an einen dafür spezialisierten Händler. Die heißen etwa Cumerius, Partner in Life oder Cash­life. Das bringt dem Verbraucher etwas mehr ein als der Rückkaufswert, jedoch lässt sich nicht für alle Verträge ein Käufer finden. Wird das Geld nur kurzfristig benötigt, kann die Versicherung vorübergehend beliehen werden. Aber auch dies ist mit Verlusten verbunden.

Um Beiträge einzusparen, kann der Vertrag vorübergehend oder dauerhaft beitragsfrei gestellt werden: Entweder lässt man die Beiträge bis zu zwei Jahre stunden und zahlt sie dann nach. Oder man setzt die Zahlung ganz aus. Dadurch wird natürlich die spätere Leistung der Versicherung verringert. In seltenen Fällen kann ein Vertrag auch bis zum Ende der Laufzeit beitragsfrei gestellt werden, dabei fallen aber hohe Kosten an – und ein Verkauf ist dann meist doch sinnvoller. Welche Variante sich für den Versicherten eignet, hängt vom Einzelfall ab. Entscheidungshilfe gibt „Finanztip“ in seinem Ratgeber auf seiner Internetseite.

  • Dieser Beitrag erscheint in einer Kooperation mit finanztip.de. Der Ratgeber ist Teil der Finanztip Stiftung.