Berlin. Bei Gehaltsverhandlungen ist eine gute Vorbereitung entscheidend: Mit diesen starken Psychotricks holen Sie beim Chef am meisten raus .

  • Abwarten bringt keinen Cent. Sie müssen selbst aktiv werden, wenn sie mehr verdienen wollen
  • Eine gute Vorbereitung ist die wichtigste Voraussetzung für erfolgreiche Verhandlungen
  • Es muss nicht immer mehr Geld sein. Auch ein paar Urlaubstage zusätzlich bedeuten ein höheres Einkommen
  • Nur 100 Euro mehr im Monat summieren sich im Verlauf eines Berufslebens auf viele Tausend Euro

Gehaltsverhandlungen Tipp 1: Bereiten Sie das Gespräch gut vor!

Was bin ich eigentlich wert und wie viel verdienen meine Kollegen oder Kolleginnen eigentlich? Das fragen sich viele Angestellte in der Wirtschaft. Damit ist der erste zu klärende Frage zur Vorbereitung eines Gesprächs mit dem Chef schon beschrieben. Recherchieren Sie die Gehaltsstrukturen Ihrer Branche, Ihrem Beruf und Ihrer Region und vergleichen Sie das Ergebnis mit Ihrem aktuellen Verdienst.

„Vergessen Sie nicht, auch Zusatzleistungen Ihres Arbeitgebers in diese Rechnung aufzunehmen“, sagt Norbert Rohleder von der Uni Mainz. Vom Arbeitgeber finanzierte Weiterbildungen, ein Diensthandy oder der Firmenwagen zur privaten Nutzung seien auch Bestandteile des bisherigen Gehalts.

Nun sammeln Sie gute Gründe für eine Gehaltserhöhung. Auf welche guten Leistungen können Sie verweisen? Wie bringen Sie ihren Arbeitgeber noch weiter voran? Welche besonderen Fähigkeiten haben Sie sich zwischenzeitlich angeeignet, etwa durch eine berufliche Fortbildung in der Freizeit?

Vielleicht haben Sie besonders wichtige Kunden gewinnen können oder Projekte gut geleitet und erfolgreich zu Ende gebracht. Auch Ideen für Einsparungen oder Innovationen sind Pluspunkte, die Sie in Gehaltsverhandlungen einbringen können. „Schließlich legen Sie sich ein konkretes Angebot zurecht, das Sie Ihrem Chef im Gespräch unterbreiten“, rät der Professor für Soziale Interaktion.

Tipp 2: Den richtigen Ansprechpartner suchen

Es muss nicht immer der direkte Vorgesetzte der richtige Ansprechpartner für Gehaltsfragen sein. Ein Gespräch beim direkten Vorgesetzten ist trotzdem hilfreich. Sie können darum bitten, mit ihm einmal über seine Sicht der Leistungen und Entwicklungsmöglichkeiten zu sprechen. Dessen positiven Einschätzungen können Sie bei einer späteren Verhandlung um mehr Geld dann besonders betonen.

Eine gewisse Vorsicht ist bei der Frage, wer zuständig ist, jedoch gefragt. Nicht jeder im Büro muss wissen, dass Sie aktiv eine bessere Bezahlung anstreben. Es ist nicht ratsam, im Kreis der Kolleginnen und Kollegen seine Ansprüche anzumelden. Diskretion ist gefragt, vor und vor allem auch nach erfolgreichen Gehaltsverhandlungen. Sonst kann die Atmosphäre am Arbeitsplatz auch schnell unter Missgunst und Konkurrenzdenken leiden.

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    Tipp 3: Ein guter Zeitpunkt ist gefragt

    Die Branche kriselt, das eigene Unternehmen kämpft mit sinkenden Umsätzen. Das ist kein geeigneter Zeitpunkt, eine höhere Vergütung zu verlangen. Geht es der Firma hingegen gut und die Zuversicht in die weitere Entwicklung ist hoch, sieht es schon besser aus. Zur Wahl des richtigen Zeitpunktes gehören auch rein menschliche Erwägungen.

    Ist der Chef montags stets miesepetrig oder ein Morgenmuffel, sollte der Termin auf einen Tag oder eine Uhrzeit gelegt werden, an dem seine Laune besser ist. Auch verbietet sich ein Gespräch zwischen Tür und Angel oder am Rande eines gemeinsamen Events. Es geht bei Gehaltsverhandlungen um eine ernsthafte Frage. Entsprechend formal und professionell sollte an sie herangegangen werden.

    Doch welche Ziele sind realistisch? Philip Bierbach, Geschäftsführer des Karriereportals Gehalt.de , kennt die Praxis. „In der Regel gilt: Wenn keine neuen besonderen Leistungen oder Verantwortungen übernommen wurden, ist der Inflationsausgleich üblich“. Sagt der Experte. Je nach Unternehmen seien drei bis sechs Prozent realistisch.“ Besser sieht es aus, wenn der Angestellte auf besondere Leistungen verweisen kann. „Beschäftigte, die eine Fortbildung abgeschlossen und ihren Aufgabenbereich erheblich vergrößert haben, können bis zu zehn Prozent mehr Gehalt verlangen“, sagt Bierbach.

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    Tipp 4: Mit diesen Psychotricks erzielen Sie das Maximum

    Pokern gehört zu professionellen Verhandlungen. So rät das Internetportal karrierebibel.de zu einer forschen Eröffnung des Spiels. Auf jeden Fall sollen Sie der- oder diejenige mit dem ersten Gebot sein. „Das Eröffnungsangebot hat einen enormen psychologischen Effekt“, heißt es dort und verweist auf verschiedene Studien. Danach erzielen Arbeitnehmer ein besseres Ergebnis, wenn sie mit einer hohen Forderung in das Gespräch einsteigen. Gleichwohl kann ein absurd hoher Aufschlag das Gegenteil bewirken und das Verhältnis zwischen Chef und Angestellten nachhaltig stören.

    Forscher Rohleder hat noch einen kleinen Trick parat. Statt von einer Gehaltserhöhung sollten Sie von einer Gehaltsanpassung sprechen, da es ja um eine Anpassung an eine bessere Leistung geht. „Setzen Sie das schwächste Argument zuerst ein und heben sich das aus Ihrer Sicht überzeugendste bis zum Schluss auf“, rät er weiter.

    Auch ein Mimikry gehört zu den empfohlenen Tricks. Passen Sie sich im Laufe des Gesprächs unauffällig in Sachen Sprechtempo, Sprechweise, Wortwahl sowie bei der Körpersprache Ihrem Vorgesetzten an“, raten die Experten. Allerdings darf dieses Kopieren nicht auffallen und erfordert im Vorfeld einige Übung. Der psychologische Effekt besteht darin, gleiches Verhalten Vorbehalte abbaut.

    Tipp 5: Was tun, wenn der Chef „Nein“ sagt?

    Es fällt vielen Menschen schwer, dem Chef gegenüber auf einem Standpunkt zu beharren. Doch Hartnäckigkeit ist gerade dann gefragt und oft erfolgreich, wenn die erste Reaktion auf einen Gehaltswunsch ablehnend ist. Studie aus den USA zeigen sogar, dass ein besonders fordernder Auftritt mit vergleichsweise hohen Gehaltswünschen häufig zu besseren Ergebnissen führen.

    Das bedeutet, ein „Nein“ nicht gleich als gegeben hinzunehmen, sondern mit dem Hinweis auf die eigenen Leistungen ein Gespräch darüber in Gang zu setzen. Wichtig ist, den eigenen Marktwert gut zu kennen und notfalls auch auf Angebote anderer Unternehmen verweisen zu können.

    Ist die Verhandlung erst einmal in Gang gekommen, können Sie zum Beispiel auch Alternativen zu einer höheren Geldzahlung ins Spiel bringen. Zusätzliche Urlaubstage, Sachleistungen, eine Einmalzahlung oder ein privat nutzbarer Firmenwagen kommen einer Gehaltserhöhung gleich und steigern in der Regel auch die Lebensqualität. Auf jeden Fall heißt es am Ende: Die Nerven bewahren und abwarten, bis das Ergebnis stimmt. „In der folgenden Verhandlung – und die kommt bestimmt – gehen Sie dann mit einem geschärften Plan und gestärktem Selbstbewusstsein“, ist sich Rohleder sicher.

    Gehaltsverhandlungen, Bewerbungen und Gehaltserhöhungen beim Chef ansprechen:

    Das eigene Wohlempfinden bei der Arbeit wird extrem von der Wertschätzung durch die Chefs bestimmt. Was ist, wenn ein Kollege mehr verdient? Was sagt ein Arbeitsrechtsexperte dazu? Was gibt es eigentlich noch für Möglichkeiten außer Geld das Gehalt zu steigern. Auch Es gibt steuerfreie Extras. Was bei allem nicht zu kurz kommen sollte, ist das Glück. Ein Verhaltensforscher erklärt, wie wir glücklich werden können, auch wenn es mit der Gehaltserhöhung nicht gleich klappt. Wie auch ein Studienabbruch zu einer ungeahnten Erfolgsstory werden kann. Und falls es doch ein anderer Job werden soll, lesen Sie hier, wie Sie ein Zwischenzeugnis für die Jobsuche bekommen.