Berlin. Wie kann man sich auf Reisen schützen? Was tun, wenn Flüge gestrichen werden? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
In Deutschland besteht kein Grund zur Sorge – das ist auch Wochen nach dem Auftreten der ersten Corona-Fälle in der zentralchinesischen Provinz Hubei laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) der Stand der Dinge. Aber wie sieht es außerhalb der Landesgrenzen aus, in beliebten Urlaubsländern wie Thailand oder Vietnam?
Die Angst jedenfalls vor dem neuartigen Coronavirus, das die Atemwegserkrankung Covid-19 auslöst, ist bei vielen deutschen Reisenden groß – besonders mit dem Ziel oder Zwischenstopp Asien. Viele Anfragen würden derzeit bei ihnen landen, bestätigt Mathias Hufländer von der Verbraucherzentrale Bremen. Ist die Sorge berechtigt? Und welche Rechte haben Reisende?
Gibt es aufgrund der Corona-Epidemie Warnungen vor Reisen in Länder wie Thailand oder Vietnam?
Nein. Das Auswärtige Amt (AA) weist nur darauf hin, dass Reisende aufgrund der Epidemie mit verstärkten Einreisekontrollen und einzelnen importierten Krankheitsfällen rechnen müssen.
Anders sieht es in China aus: Hier warnt das AA vor Reisen in die zentralchinesische Provinz Hubei, in der auch die Millionenmetropole Wuhan liegt. Dort hat die Corona-Epidemie mutmaßlich auf einem Markt für Fisch und Wildtiere ihren Anfang genommen. Vor nicht notwendigen Reisen in andere Landesteile Chinas – abgesehen von Hongkong und Macao – wird abgeraten. Eine Reisewarnung ist das nicht.
Die Gesundheitsinformationen zu den jeweiligen Ländern finden Verbraucher auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes.
Sollten Reisende bereits gebuchte Trips nach Asien, insbesondere nach China, trotzdem stornieren?
Nein, sagt der Tropenmediziner Professor Tomas Jelinek. „Ich würde jetzt nicht gerade in die Provinz Hubei fahren, wo die meisten Corona-Fälle auftreten“, sagt der Direktor des Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedizin. „Aber es gibt selbst für Reisen ins restliche China keinen medizinischen Grund, diese abzusagen.“
Eine Reise könne höchstens aus anderen Gründen unangenehm werden, sagt Jelinek. Etwa, weil Urlauber sich in einer Region befinden, die plötzlich abgeriegelt wird, und sie nicht mehr wegkommen.
Gilt das auch für Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen?
Es scheint so zu sein, dass besonders Menschen ab 60 Jahren schwere Verläufe bei Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus erleben. „Aber das ist nicht anders als zum Beispiel bei der Grippe“, sagt Jelinek. Ältere Menschen seien grundsätzlich anfälliger für solche Infektionen, ganz unabhängig von Corona. „Deswegen sollten sich ältere Menschen vor einer größeren Reise beraten lassen“, sagt Jelinek.
Gibt es Geld zurück, wenn Reisende wegen Corona stornieren?
Wenn es keine Reisewarnung für eine Region gibt, haben es Verbraucher schwer. „Entscheidet der Reiseveranstalter, dass die Reise stattfindet, dann haben Verbraucher das Nachsehen“, sagt Mathias Hufländer von der Verbraucherzentrale Bremen.
Doch der Jurist hat es auch schon erlebt, dass sich Veranstalter kulant zeigten, weil sie die Sorge der Menschen verstehen konnten. „Deswegen rate ich, in jedem Fall beim Veranstalter nachzufragen.“ Pauschalreisende sollten sich an den Anbieter der Reise wenden, Individualreisende an die Airline, das Hotel oder andere Veranstalter.
Hätten Verbraucher eine Rundreise gebucht und Attraktionen wie etwa derzeit die Chinesische Mauer seien nicht zugänglich wie sonst, könnten sie das im Gespräch mit dem Reiseveranstalter auch anführen, sagt Hufländer.
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Was tun Reisende, wenn wegen Corona Flüge gestrichen werden?
Kann der Transport zu einem Urlaubsziel nicht sichergestellt werden, muss der Veranstalter eine Alternative anbieten, sagt Hufländer. „Tut er das nicht, bekommen Reisende ihr Geld zurück.“ Das gelte auch für Individualreisende: Fliegt die Airline nicht, können Passagiere kostenlos umbuchen oder bekommen den Ticketpreis erstattet.
Greift die Reiserücktrittsversicherung bei Angst vor Corona?
Eine solche Versicherung tritt grundsätzlich für den Fall ein, dass jemand eine Reise nicht antreten kann – zum Beispiel weil er oder ein Angehöriger schwer erkrankt. „Die Angst vor Corona ist also kein Grund“, sagt Hufländer.
Was darf im Gepäck nicht fehlen, um das Risiko einer Infektion zu minimieren?
Ein Handdesinfektionsmittel sei der wichtigste Reisebegleiter, sagt Jelinek. „Das ist die effektivste Maßnahme, um sich vor einer möglichen Corona-Infektion zu schützen.“ Herkömmliche Handdesinfektionsmittel wirken auch gegen das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2.
Einwegmasken seien dagegen unnötig. „Nur sogenannte partikeldichte Masken würden vor einer Infektion schützen. Die können im Alltag allerdings nicht getragen werden“, sagt der Mediziner.
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Wie sollten sich Reisende unterwegs verhalten?
Das Auswärtige Amt rät auf seinem Merkblatt, bei Reisen in Risikogebiete Märkte zu meiden, auf denen lebendige oder tote Tiere gehandelt werden. Und grundsätzlich sollten Reisende Kontakt mit Tieren und deren Ausscheidungen vermeiden. Tierische Lebensmittel wie Eier und Fleisch sollten vor dem Verzehr gut erhitzt werden. Das Merkblatt ist hier online abrufbar.