Bergedorf. Der Impfstoff ist bei den Ärzten vorrätig. Wer zu den Risiko-Gruppen gehört, wann die richtige Impfzeit ist und wer die Kosten trägt.

Der Winter 2017/2018 ist vielen Patienten und Medizinern noch in schlimmer Erinnerung. Eine Grippewelle rollte über Deutschland, der mehr als 25.000 zum Opfer fielen. „Es war die höchste Zahl an Todesfällen in den vergangenen 30 Jahren“, weiß Prof. Dr. Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin. Damals hätten sich viel zu wenige Deutsche impfen lassen, vermeldete das Institut in seinem Saisonbericht. Ausgerechnet unter den besonders gefährdeten älteren Leuten über 60 Jahre sei die Grippe-Impfquote mit 35 Prozent am geringsten gewesen.

In Bergedorf saß der Schreck offenbar tief, bestätigt Dr. Jürgen Duwe, Leiter des bezirklichen Gesundheitsamts. Nach seinen Worten waren im Folgejahr die Besucherzahlen auffallend hoch bei den Impfsprechstunden und insbesondere beim jährlich anberaumten Grippe-Impftermin Anfang November 2018 in seiner Amtsstube: „Zum Glück konnten wir kurzfristig Impfstoff bei der Gesundheitsbehörde nachbestellen.“

Informationen zur Grippe-Impfung:

  • Empfohlen für Personen über 60 Jahre, Schwangere und Leute mit chronischen Krankheiten, außerdem für medizinisches Personal und Menschen mit viel Publikumskontakt.
  • Richtige Impfzeit ist im Oktober und November, der Impfschutz ist zehn bis 14 Tage nach der Impfung voll aufgebaut.
  • Krankenkassen zahlen in der Regel für Risikogruppen (s. o.), Selbstzahler zahlen 20 bis 35 Euro.
  • Kostenloser Impftermin beim Bezirk Bergedorf: 6. November, 15-18 Uhr, Herzog-Carl-Friedrich-Platz 1.

Grippe-Impfung: Viele Menschen sind zurückhaltend

Auch in diesem Jahr herrscht in Bergedorf schon recht gute Impfmoral, wie unsere Umfrage in Bergedorfer Arztpraxen bestätigt: Seit Ende September ist dort das Influenza-Serum vorrätig, und die Patienten kommen eifrig zum Impfen.

Bundesweit allerdings will eine knappe Mehrheit lieber nicht zur Grippeimpfung gehen, wenn man einer Erhebung der Umfrage-Agentur „pinpoli“ unter rund 6000 Teilnehmern im Internet Glauben schenkt. Danach wollen sich 43,1 Prozent der Teilnehmer impfen lassen. 46,6 Prozent verzichten lieber drauf, mehr als jeder Zehnte ist noch unentschlossen.

Grippe-Viren verändern sich sehr schnell

Grund für die demonstrative Zurückhaltung könnte sein, dass die ermittelte Impfeffektivität gegen eine Grippeerkrankung deutlich geringer ist als bei Masern, Mumps oder Röteln mit jeweils mehr als 90 Prozent. Bei der Grippe lag sie nach RKI-Angaben im vergangenen Winter bei 21 Prozent, im heftigen Grippe-Winter davor bei nur 15 Prozent. Ursache: Grippe-Viren verändern sich rasend schnell, werden resistent, entwickeln neue Varianten. Daher muss das Impfserum vor jeder Saison angepasst werden.

„Eine regelmäßige, jährliche Grippe-Impfung macht aber auch resistenter gegen normale Erkältungsinfektionen“, sagt Bergedorfs Amtsarzt Dr. Jürgen Duwe.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Bergedorfer Zeitung.

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