Berlin. Von Klapprad bis Mountainbike – alles wird elektrisch. Auch viele schlaue Kleinigkeiten machen Radlern künftig das Leben leichter.

Die diesjährige Fahrradsaison ist noch längst nicht vorbei, da blickt der Handel schon in die Zukunft. Auch das kommende Jahr steht im Zeichen der E-Bikes. Doch das Fahrradjahr 2020 hat mehr zu bieten. Wir liefern – rund vier Wochen vor dem Start der wichtigsten Fahrradmesse Eurobike in Friedrichshafen – einen Überblick.

Fahrradtrends 1: Neues für die Stadt

Stadtfahrräder werden noch komfortabler und alltagstauglicher. Ein gutes Beispiel – ganz ohne E-Motor – ist der City-Cruiser „Treadwell“ von Cannondale (Sommer 2019, 899 Euro). Hier sind es vor allem die kleinen Details, wie der Frontgepäckträger, die breiten Reifen für komfortables Rollen oder die an Stadtfahrten angepasste Neun-Gang-Schaltung, die das Rad sehr alltagstauglich machen.

Hydraulische Scheibenbremsen und der BMX-artige breite Lenker sorgen dabei für eine gute Kontrolle. Cleveres Detail: Eine Smartphone-Halterung ist standardmäßig integriert, ebenso wie ein Sensor im Vorderrad. Über die passende App können so ab Werk Tempo, Fahrstrecke oder Kalorienverbrauch aufgezeichnet werden.

Der Puky Joker soll nicht nur für größere Kinder sondern auch für Pendler ein Fortbewegungsmittel sein.
Der Puky Joker soll nicht nur für größere Kinder sondern auch für Pendler ein Fortbewegungsmittel sein. © Puky / pd-f | Kay Tkatzik

Einen gänzlich analogen Roller bietet Kinderfahrzeughersteller Puky: Der „Joker“ (Herbst 2019, 299 Euro) ist ein rein muskelbetriebener Tretroller mit 20-Zoll-Rädern, der von Kindern ab acht Jahren oder auch Erwachsenen bis 100 Kilogramm gefahren werden kann. Der Lenkervorbau lässt sich mit einem Handgriff in der Höhe verstellen oder auch gleich einklappen.

So passt der „Joker“ auch in den Kofferraum oder die volle Bahn und taugt auch für die letzte Pendler-Meile. Außerdem bietet Puky in diesem Jahr ein sportlich-leichtes Fahrrad für die Kleinsten an: das „S-Pro 16“ (Frühjahr 2020, 299,99 Euro) ist für Kinder ab vier Jahren geeignet und soll einen guten Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Sicherheit darstellen.

Fahrradtrends 2: E-Bikes in jeder Couleur

2020 kommen etliche neue E-Bikes auf den Markt, auch als Falträder. Dabei muss es kein Modell mit kleinen Rädern sein. Das „Electric M-E1“ (2999 Euro) vom US-Hersteller Mantague sieht mit seinen 28-Zoll-Rädern wie ein gewöhnlicher Tiefeinsteiger aus – lässt sich aber in der Mitte zusammenfalten. So passt das E-Bike mühelos in den Kofferraum und darf zusammengeklappt auch kostenlos in Bus und Bahn mitfahren.

Das Sduro Full Seven LT 8.0 (ab 5499 Euro) kann mit zwei Akkus genutzt werden.
Das Sduro Full Seven LT 8.0 (ab 5499 Euro) kann mit zwei Akkus genutzt werden. © www.haibike.com / pd-f | Haibike

An eine ganz andere Klientel richtet sich das E-Mountainbike „Sduro Full Seven LT 8.0“ von Haibike (erstes Quartal 2020, ab 5499 Euro). Der um 42 Grad gedreht eingebaute CX-Motor macht Platz für einen besonders tief sitzenden integrierten Akku, was einen tiefen Schwerpunkt ermöglicht.

Besonders auch: Der 625 Wattstunden (Wh) fassende Energiespeicher kann durch einen weiteren 500-Wh-Akku ergänzt werden, was die Reichweite noch einmal deutlich steigert – den ohnehin happigen Preis allerdings auch.

Einen optionalen Zweitakku kann man auch an das Trekking-E-Bike „Sinius iX 10“ (Herbst 2019, ab 2999 Euro) von Winora anschließen – mit der dann verdoppelten Batteriekapazität von insgesamt 1000 Wattstunden steht auch ausgedehnten Touren nichts mehr im Weg. Gleichzeitig sorgen ein tiefer Einstieg, breite Reifen und eine 10-Gang-Schaltung für bequemes Fahren und Sicherheit.

Fahrradtrends 3: Taschen und Hänger

Von den kleinsten Lenker-Taschen bis hin zum ausgewachsenen Lastenanhänger – die Hersteller werden 2020 etliche Transporneuerungen anbieten.

Recht günstig und vielseitig ist etwa die „Racky Baseplate“ von M-Wave (Herbst 2019, 16,90 Euro). Die 40 mal 40 Zentimeter messende Basisplatte lässt sich auf typische Gepäckträger schrauben und schafft so Platz für einen großen Einkaufskorb oder auch eine Getränkekiste.

Ortleb will mit dem Commuter Inlet Ordnung in die Satteltaschen von Berufspendlern bringen.
Ortleb will mit dem Commuter Inlet Ordnung in die Satteltaschen von Berufspendlern bringen. © Ortleb / pd-f | Ortleb

Satteltaschen sind bei Tourenfahrern wie Pendlern gleichermaßen beliebt. Taschenexperte Ortlieb hat sich nun speziell dafür verschiedene Einsätze ausgedacht, die für bessere Ordnung und Organisation im zusätzlichen Stauraum sorgen sollen: „Packing Cubes“ (Januar 2020, 39,90 Euro) ist ein Dreiertaschenset, das zweimal sechs und einmal fünf Liter fasst.

Das „Commuter Inset“ (Januar 2020, 39,90 Euro) ist ein einzelner Einsatz, der die Satteltasche mit verschiedenen Fächern für Notebook, Unterlagen, Werkzeug, Portemonnaie und weitere Dinge aufwertet.

Wer schließlich noch mehr transportieren möchte, vor der Anschaffung eines sperrigen Lastenrads aber zurückschreckt kann über „Cargo“ (bereits erhältlich, ab 330 Euro) von Croozer nachdenken. Der Anhänger schafft bis zu 40 Kilogramm Zuladung und lässt sich mit optionalem Bollerwagen-Set (89,95 Euro) auch als Handwagen nutzen.

Fahrradtrends 4: Zubehör

Wer sich 2020 kein neues Fahrrad kaufen will, kann sich über Neuigkeiten aus dem Bereich Zubehör freuen. Etwa den Falthelm „Loop“ (erhältlich, ab 60 Euro) von Closca. Die dreiteilige Schale lässt sich ineinander schieben. So wird der Helm um die Hälfte flacher und passt deutlich besser in Tasche oder Rucksack. Bei einem Sturz bleibt Loop aber stabil, verspricht der Hersteller.

Der Falthelm „Loop“ von Closca besteht aus drei Schalen-Teilen.
Der Falthelm „Loop“ von Closca besteht aus drei Schalen-Teilen. © Closca | Closca

Wer am Rennradlenker keinen Platz mehr zum Anbringen einer Klingel hat, kann auf die „KL18“ von Voxom (erhältlich, ab 11,95 Euro) zurückgreifen. Die nur 19 Gramm schwere Glocke wird einfach an eine Schalt- oder Bremszughülle geklippt.

Ebenfalls eine Lösung für schlecht bestückbare Lenker ist „Qrir“ (Herbst 2019, 7,95 Euro) von M-Wave. Der Universaladapter wird direkt auf die Steuersatzkappe (das ist die Kappe/Schraube, mit der Lenker und Vordergabel am Rahmen befestigt sind) geschraubt. Hier können dann Handy, Navi, Actionkamera oder Licht angebracht werden – ohne etwas an den Lenker schrauben zu müssen.

An Tourenfahrer richtet sich schließlich der „TVL Asfalt Tech Dualflex“ (Frühjahr 2020, ab 140 Euro) von Vaude. Er vereint eine Steife Sohle zur effektiven Kraftübertragung zur Pedale mit einem flexiblen vorderen Drittel zum besseren Abrollen beim Laufen. Das Ergebnis sei ein Radschuh, der sich bequem wie ein Sneaker tragen lasse, so das Versprechen des Herstellers.