Berlin. Grillkohle stammt oft aus den Tropen und vernichtet Regenwald, zeigt ein Test. Worauf man beim Kauf seiner Holzkohle achten sollte.

Vielerorts ist sie schon losgegangen: die Grillsaison. Doch was legt man da eigentlich unter den Rost, wenn man sein Steak oder seinen Käse grillt? Die Stiftung Warentest warnt: Wer sich umweltfreundlich und ethisch korrekt verhalten will, muss genau hinschauen.

Denn: Mehr als zwei Drittel der von ihr geprüften Holzkohle stammt aus den Tropen oder Subtropen – und trägt damit häufig zur massenhaften Vernichtung von Regenwald bei. Ausgezeichnet werden muss dies nicht. Das heißt, die Produkte, die besonders heftige Folgen für die Umwelt haben, liegen ohne weitere Infos im Geschäft,

Eines der untersuchten Produkte trägt sogar fälschlicherweise ein Siegel für Holz aus nachhaltiger und heimischer Bewirtschaftung. Auf neun Anbietern fehlte ein Hinweis auf Herkunft oder Art des Holzes ganz, berichtet die Stiftung in ihrer aktuellen Zeitschrift „test“, Ausgabe Juni 2019.

Grillkohle-Test: Auch Produkte aus illegalem Raubbau erlaubt

Tatsächlich sind die Hersteller der Holzkohle nicht verpflichtet, die Herkunft ihrer Produkte anzugeben. Selbst die Einfuhr und der Verkauf von Holzkohle aus illegalem Raubbau ist nicht verboten. Eine entsprechend für illegales Holz geltende europäische Verordnung, die dessen Einfuhr auf den EU-Markt verbietet, gilt für Grillkohle und Briketts nicht.

Wer dennoch darauf achten will, woher sein Brennstoff kommt, der sollte auf zwei freiwillige Siegel achten: Das PEFC- (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) und das FSC-(Forest Stewardship Council)Label. Die Kennzeichnungen finden sich etwa auf Taschentüchern und Toilettenpapier – und auch auf Grillkohle.

Beide Zertifikate gehen über die Regulierungen der EU-Gesetze hinaus. Neben einem einem nachhaltigeren Umgang mit dem Wald selbst garantieren sie auch eine bessere Behandlung der Menschen, die mit ihm zu tun haben.

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    Beim Kauf auf Herkunft und Art der Holzkohle achten

    Dennoch sei, so die Warentester, Betrug nicht vollständig auszuschließen, wenn auch selten. In ihrem Test trug ein Holzkohle-Sack fälschlicherweise ein FSC-Siegel. Die Falschinformation könnte auf einen Lieferanten zurückgehen, schreibt die Zeitschrift. „Dennoch ist FSC-Holz besser überwacht als anderes“, so die Stiftung. Zudem empfiehlt sie, einen Anbieter zu wählen, bei dem die Art und die Herkunft des Holzes angegeben sind.

    Für wirklich Umweltbewusste bieten sich auch Alternativen zur herkömmlichen Grillkohle an, die sich vor allem auf Bio- und Ökomärkten finden. Dazu gehören Briketts aus Kokosnussschalen oder verkokten Resten landwirtschaftlicher Abfälle. Das Brennmaterial entsteht etwa aus Olivenkernen, Maiskolben oder abgeschnittenen Weinreben. Und natürlich lässt sich auch mit Gas grillen. (dpa/vem)