Energiesparlampen sind Nachfolger der alten Glühbirne. Doch auch sie könnten nur Übergangslösung sein. LED gilt als Zukunft des Lichts.
Frankfurt/Main. Die gute alte Glühbirne verschwindet Ende des Monats endgültig aus der Produktion, 2016 kommt – je nach Energieeffizienz – auch das Aus für einige Halogenlampen. Die Zukunft gehört nach Einschätzung vieler Branchenexperten jedoch nicht der Energiesparlampe, sondern Leuchtdioden (LED) oder der sogenannten OLED-Technologie, bei der organische Materialien zum Leuchten gebracht werden.
In Handy-Displays, Fernsehern oder Autos hat sich die LED-Technologie, bei der Strom Halbleiterkristalle zum Leuchten anregt, bereits durchgesetzt. Die Unternehmensberatung McKinsey erwartet, dass die LED-Technologie in wenigen Jahren der Energiesparlampe den Rang ablaufen wird. LED Retrofit Lampen, die auch in die altbekannte Glühbirnenfassung passen, dürften ab dem Jahr 2015 erstmals einen höheren Marktanteil als klassische Energiesparlampen erreichen, sagen die Experten voraus.
„LED ist das, was den Markt in Zukunft bestimmen wird“, sagt auch Peter Kafke, Energieexperte beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Bei der Effizienz hätten die LED die Energiesparlampe überholt. Der Preis sei allerdings nach wie vor ein Problem, zudem gebe es große Qualitätsunterschiede. „Billige Produkte leuchten, aber nicht so hell“, sagt Kafke.
Die Stromersparnis bei LED-Lampen liegt der Industrie zufolge bei 80 Prozent im Vergleich zur klassischen Glühbirnen. Ihre Lebensdauer gibt die Branche mit mindestens 30 Jahren an. Einstiegsprodukte gibt es bereits für rund 5 Euro, eine gute LED-Lampe kann allerdings schnell 40 Euro und mehr kosten. Energiesparlampen ohne Vorwärmfunktion leuchten nach Angaben der Initiative EnergieEffizienz der Deutschen Energie-Agentur (dena) rund 6000 Stunden – etwa fünfmal so lang wie eine Glühlampe. Mit Vorwärmfunktion können sie auf bis zu 15 000 Betriebsstunden kommen.
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Im Gegensatz zu Energiesparlampen enthalten LED-Lampen kein giftiges Quecksilber. „Es treten keine Dämpfe aus, wenn sie runterfällt und kaputtgeht“, sagt Lothar Beckmann von der Stiftung Warentest. Allerdings haben die Hersteller von Energiesparlampen nachgerüstet: Zahlreiche Modelle enthalten mittlerweile Quecksilber in gebundener statt flüssiger Form und haben einen Splitterschutz.
Auch Oliver Drebing, Analyst bei Alsterresearch, erwartet, dass sich die LED-Technologie im milliardenschweren Markt für herkömmliche Beleuchtung in den nächsten Jahren durchsetzen wird – also etwa bei Lampen für Straßenbeleuchtung, Innenräume und Gebäude. „Damit katapultiert sich der LED-Markt in eine vollkommen neue Größenordnung.“
Jürgen Waldorf, Geschäftsführer der Initiative licht.de, die zum Zentralverband der Elektroindustrie (ZVEI) gehört, ist dagegen skeptischer. Energiesparlampen dürften seiner Ansicht längerfristig eine bedeutende Rolle im Markt spielen: „Bei höheren Helligkeiten gibt es bislang keinen Ersatz.“
Bei LED-Retrofit-Modellen passten die Leuchten nicht unbedingt zu den Reflektoren der bestehenden Lampe, erklärt der Experte. Dadurch verändere sich die Farbwiedergabe noch stärker als ohnehin schon durch die teilweise ungewohnte Lichtfarbe der LED. „Käufer sollten sich die Leuchten im Handel vorführen lassen und auf eine gute Farbwiedergabe achten“, rät Waldorf.
Bevor LED-Lampen überhaupt den Lichtmarkt erobert haben, arbeitet die Industrie schon am nächsten Trend: Der OLED-Technologie, bei der organische Materialien zum Leuchten gebracht werden. OLED sind mehrere Zentimeter große Lichtquellen, die ein weiches Licht abgeben. Die Strahler werden insbesondere als Designelemente eingesetzt.
BASF und Philips haben eine Innenbeleuchtung für Autos aus OLED-Modulen entwickelt. Die Porzellan-Manufaktur Meissen und das Fraunhofer Center for Organic Materials and Electronic Devices Dresden (COMEDD) arbeiten an einer Leuchtenkollektion, die auf der OLED-Technologie basiert.
Bis die Zeit für die OLEDs in der Allgemeinbeleuchtung gekommen ist, dürfte es nach Einschätzung Waldorfs allerdings noch eine ganze Weile dauern. In zehn bis 15 Jahren könnten die bislang vor allem in kleinen Bildschirmen für Mobiltelefone eingesetzten OLED im breiten Lichtmarkt Fuß fassen, glaubt Experte Waldorf. Lichtausbeute und Lebensdauer der OLEDS sei momentan noch zu gering.