Es wird bemängelt, dass mit der neuen Stromkennzeichnung auch andere Konzerne den Eindruck erwecken dürfen, dass sie Ökostrom liefern.
Hamburg. Ökostromanbieter haben die neue, gesetzliche vorgeschriebene Stromkennzeichnung kritisiert. Ihre Ansicht nach dürften Anbieter von Atom- und Kohlekraft damit den Eindruck erwecken,sie würden Ökostrom liefern, obwohl sie das faktisch nicht tun würden, erklärten die Stromanbieter Elektrizitätswerke Schönau, Greenpeace Energy, LichtBlick und Naturstrom. Sie bezeichnen das daher als „Verbrauchertäuschung“.
Die gesetzlich vorgeschriebene Stromkennzeichnung soll die Verbraucher über den Energiemix informieren, mit dem sie beliefert werden. Die jüngst novellierte Regelung ermögliche es jedoch, dass ein Anbieter ausschließlich Strom aus Atom- und Kohlekraftwerken kaufe, seinen Kunden aber suggeriere, sie würden teilweise auch mit Ökostrom versorgt, erklärten die Ökostromanbieter.
Hintergrund ist die sogenannte EEG-Umlage, die Verbraucher für den Ausbau der erneuerbaren Energien bezahlen. Allerdings könne der Strom, der damit finanziert werde, an der Börse verkauft werden, erklärten die die vier Anbieter. Allerdings dürfe dieser Strom - obwohl tatsächlich nicht an die Kunden geliefert - als so genannte EEG-Quote auf der Stromrechnung, der Webseite und in Werbematerialien ausgewiesen werden. Selbst jene Stromversorger, die keine einzige Kilowattstunde Ökostrom anböten oder kauften, erhielten so rechnerisch Ökostrom und sähen grüner aus, als sie seien. Die Kunden würden darüber aber im Unklaren gelassen.
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Statt dem Kunden vorzugaukeln, dass sein konventioneller Versorger 20 Prozent erneuerbare Energien gekauft oder etwas für die Energiewende unternommen habe, hätte ein einfacher Satz das Engagement der Kunden genauso würdigen können, erklärte die Ökostromanbieter weiter. Der Satz würde lauten: „Durch die Zahlung der EEG-Umlage in Höhe von 3,53 Cent pro Kilowattstunde haben Sie 2011 unabhängig von Ihrem Stromanbieter zum deutlichen Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland beigetragen.“
Nach Ansicht der Ökostromanbieter unterstützt die schwarz-gelbe Regierung durch die neue Stromkennzeichnung den Etikettenschwindel qua Gesetz. Eine gute Stromkennzeichnung sorge für Transparenz und nicht für Verbrauchertäuschung. Die Anbieter fordern daher, diese Regelung im Energiewirtschaftsgesetz rückgängig zu machen.
(Quelle: ots)