Der Router funktioniert nicht, das Smartphone empfängt kein GPS-Signal und Sie geraten in Panik? Dann könnten Sie bereits internetsüchtig sein.
Münster. Ab und an die E-Mails checken, auf Facebook chatten oder einfach nur surfen ist grundsätzlich völlig normal. Kreisen die Gedanken aber ständig ums Online-Sein und um die Angst, längere Zeit nichts ins Netz zu können, sind das erste Warnzeichen für eine Internetsucht. Nehmen Jugendliche bei sich diese Signale wahr, sollten sie zunächst versuchen, die Online-Zeit zu beschränken und wieder alternative Hobbys aufzubauen. Das rät Bernhard Croissant, Chefarzt an der psychotherapeutischen Christoph-Dornier-Klinik in Münster. Gelinge dies nicht, sei professionelle Hilfe in einer Beratungsstelle nötig.
Vor allem soziale Netzwerke könnten schnell abhängig machen, da sie sich durch das mobile Internet immer in Griffnähe befinden. Im realen Leben könne der Kontakt zu anderen nicht beliebig ausgeweitet werden, da Termine oder andere Verpflichtungen dies begrenzten. Im Netz könne man sich dagegen einfach in den nächsten Chat einloggen.
+++Internetsucht: rund 560 000 Deutsche sind betroffen+++
Immer häufiger zeigten junge Frauen Symptome einer Internetabhängigkeit. Eine Erklärung dafür könnte laut Croissant sein, dass weibliche Nutzer über soziale Netzwerke verstärkt nach Bestätigung suchten und diese scheinbar auch fänden. Bei Facebook und anderen Portalen gehe es sehr viel um soziales Ranking, ausgedrückt durch die Anzahl der Freunde. Mädchen definierten sich stärker als Jungen über ihre sozialen Kontakte.