Berlin. Automatische Waffen, Verschwörungsmythen und Pädophilie – eine Studie zeigt, wie dramatisch das Problem auf Telegram ist.
Wer im Messengerdienst Telegram nach Donald Trump sucht, bekommt rechtsextreme Inhalte vorgeschlagen. Etwa Kanäle, die die sogenannte Q-Anon Verschwörung verbreiten. Die in einer Version etwa besagt, dass Trump gegen dunkle Eliten aus Politik, Medien und der Wirtschaft kämpft, die Satan anhängen und pädophil sind – schwachsinnige Mythen, ohne jegliche Faktengrundlage. Geglaubt werden sie von vielen trotzdem.
Eine Studie des US-amerikanischen „Southern Poverty Law Center“, die der BBC vorliegt, zeigt nun, wie gravierend das Problem auf Telegram tatsächlich ist. Demnach werden Nutzerinnen und Nutzern völlig unabhängig von ihren Interessen rechtsextreme Inhalte vom Telegram-Algorithmus vorgeschlagen.
Waffen per Post geliefert? Telegram macht es möglich
Telegram ist zwar in erster Linie ein Messengerdienst. Allerdings gibt es dort auch öffentliche Kanäle, in denen – teils anonyme Akteure – Inhalte an ein breites Publikum verteilen können. So verbreiten sich dort Artikel, Bilder und Videos – auch Livestreams sind über Telegram möglich.
Verstörend: Innerhalb weniger Minuten gelang es den Studienautoren auf Telegram einen Waffenhändler zu finden, der ihnen automatische Handfeuerwaffen liefern konnte. David Maimon von der Georgia State University sagte BBC, inzwischen gebe es zehntausende Channel auf Telegram, in denen kriminelle Dienstleistungen und Waren angeboten werden. „Telegram ist im Moment definitiv eine der wichtigsten Plattformen für Kriminelle“, sagte er.
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Telegram-Gründer Pawel Durow festgenommen
Offiziell bestreitet das Unternehmen, dass es extremistische Inhalte verstärkt verbreitet. Die Studie zeigt jedoch das Gegenteil. Auch wer sich auf der Plattform für vermeintlich harmlose Themen, wie für Technologie oder Promis interessiert und danach sucht, landet am Ende bei extremistischen Inhalten.
Telegram steht bereits seit langem in der Kritik, nicht konsequent gegen gewaltverherrlichende oder kinderpornografische Inhalte vorzugehen. Im Sommer wurde der Gründer des Unternehmens Pawel Durow in Frankreich festgenommen. Im September kündigte das Unternehmen schließlich an, mehr Informationen mit Ermittlern teilen zu wollen – etwa über kriminelle Nutzer. Dem Algorithmus dürfte das egal sein. lro