Berlin. Grippe oder Krankheit X: Corona wird nicht die letzte Pandemie sein. Wäre gut, wenn wir nicht nur so täten, als hätten wir begriffen.
Im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo grassiert eine Krankheit, von der wir noch nicht genau wissen, wodurch sie verursacht wird. Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die örtlichen Behörden haben einen Krisenstab gebildet. In den USA droht gleichzeitig die Vogelgrippe zu einer ernsthaften Gefahr für den Menschen zu werden. Der Erreger, so die neuesten Erkenntnisse, sei nur noch eine Mutation davon entfernt, sich an den Menschen anzupassen.
Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass Nachrichten über lebensbedrohliche Viren oder Bakterien schnell Verbreitung finden. Grund dafür sind die Sorge um Leib und Leben, aber auch das Wissen aus der Vergangenheit. Denn die Entwicklungen um Sars-CoV-2 haben auch viele Medien am Anfang falsch eingeordnet.
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Corona hat‘s gezeigt: Viele Fehler im System
Noch ist die Erinnerung an die letzte Pandemie frisch. Sie hat viele Fehler im System aufgezeigt: Die Digitalisierung in Gesundheitssystem und Schulen lahmt. Es gibt zu wenige Reserven an medizinischen Produkten, der Datenaustausch in Forschung und Wissenschaft ist schlecht.
Informationen über Krankheit X in Afrika oder die Vogelgrippe in den USA braucht es nicht, um zu wissen: Die nächste Pandemie kommt. Es wäre sinnvoll, den vielen Worten darüber, wie sehr wir aus Corona lernen wollten, nun auch Taten folgen zu lassen.
Warum die Mahnung geboten ist, zeigt die Diskussion um den Aufbau von Pandemie-Vorräten. Diese als „Nationale Reserve Gesundheitsschutz“ bezeichnete Bevorratung kommt nicht voran. Bund und Länder wollen dafür nicht verantwortlich sein, der Schwarze Peter macht die Runde. Ein Trauerspiel, das das Vertrauen in Staat und Politik schwächt. Vertrauen, das für einen wirksamen Schutz vor und während einer Pandemie unverzichtbar ist.