Berlin. Weiße Flocken in Kaffee oder Tee findet keiner schön. Doch ist Kalk im Leitungswasser schädlich? Ein Ernährungsexperte überrascht.
Weiße Ränder an den Wasserhähnen und Tassen, dazu Flocken im Getränk: Es ist wieder Zeit, zu entkalken. Doch schadet sehr kalkhaltiges Leitungswasser der Gesundheit? Ernährungsexperte Volker Manz gibt eine deutliche Antwort.
„Kalk besteht aus Calcium und Magnesium. Das sind wichtige Mikronährstoffe, die der Körper braucht“, weiß der Experte. „Kalk ist also gesund.“ Auch wenn dieser sich bereits in Haushaltsgeräten als Klümpchen abgelagert hätte, sei das kein Problem. Nur die Elektronik der Haushaltsgeräte leide darunter und auch das Reinigen werde mühsamer, doch der menschliche Körper freue sich darüber.
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Calcium ist Manz zufolge wichtig für starke Knochen und Zähne, das Magnesium für die Herz- und Muskelfunktionen. Beide Mineralien seien Elektrolyte, die man benötige, um Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. „Aber auch die Körperspannung“, ergänzt Manz. „Im Endeffekt sind wir ja nur Säcke aus Wasser. Die Flüssigkeit hält uns stabil, also ist es wichtig, dass wir ausreichend damit versorgt werden.“
Kalk im Wasser: Experte widerlegt Mythos
Dem hartnäckigen Gerücht, nach dem Kalk schlecht für die Arterien sei, widerspricht Manz. „Es gibt tatsächlich den Begriff der Arterienverkalkung. Damit ist die Arteriosklerose gemeint. Aber das hat mit dem Kalk im Wasser nichts zu tun, sondern eher etwas mit der Ernährung.“ Ein wichtiger Faktor sei hier das Cholesterin, insbesondere das LDL.
Der Cholesterinwert (hier die Triglyceride) sei laut dem Ernährungsexperten ein Wohlstandsmarker und sage etwas aus über den Lebensstil, also Bewegung, Alkoholkonsum und Zucker. Kohlenhydratreiches, sehr zuckerlastiges und fettiges Essen mit gesättigten Fettsäuren sowie wenig Bewegung führten zu Ablagerungen von Bestandteilen im Blut und somit zur „Verkalkung“ der Arterien.
Dass Kalk mit der Arterienverkalkung in Verbindung gebracht wurde, sei also vor allem ein linguistisches Problem, so der Ernährungsexperte. Das Kalk, was der Mensch durchs Wasser aufnehme, gehe sowieso im Körper durch eine Art Filter. Es werde nicht eins zu eins aufgenommen und am Ende auch ausgeschieden.
Kalk im Wasser keine Gefahr
Auch eine große im Leitungswasser enthaltene Menge Kalk gebe keinen Anlass zur Sorge. „Man kann dem Körper natürlich von allen Dingen zu viel zuführen“, erklärt Manz. „Aber übers reine Wasser ist es eher unwahrscheinlich. Bei Nahrungsergänzungsmitteln neigen Menschen eher zum Überdosieren, quasi viel hilft viel.“ Darüber könnten die Stoffe in den Blutkreislauf gelangen und Organe schädigen. Bei dem Kalk im Wasser bestünde dafür keine Gefahr.
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