Berlin. Gerade in der Winterzeit schnaubt oder hustet fast jeder. Doch was hilft, um schnell wieder gesund zu werden? Ein Apotheker weiß Rat.
Es ist mal wieder so weit. Das Wetter befindet sich so langsam auf winterlich-weihnachtlichem Niveau. Mit den niedrigeren Temperaturen schleicht sich bei uns aber auch die ein oder andere Erkältung ein. Auf der Arbeit fallen die Kollegen aus und man selbst fühlt sich nur noch elend.
Martin Schulze ist Apotheker und Leiter der pharmazeutischen Kundenbetreuung bei der Versandapotheke mycare. Im Gespräch verrät er neun Tipps, wie man den Schnupfen ruckzuck wieder loswird – und das bestenfalls sogar komplett ohne Medikamente.
Wie kann man einer Erkältung überhaupt vorbeugen?
Schulze: „Hygiene ist das A und O, um die Verbreitung von Viren zu verhindern. Das bedeutet, Verbraucher sollten sich regelmäßig und gründlich die Hände waschen, das Gesicht möglichst wenig berühren und stets in die Armbeuge oder ein Taschentuch husten oder niesen, um auch ihre Mitmenschen zu schützen. Wer sich nicht anstecken möchte, sollte auch versuchen, Abstand zu erkälteten Personen zu halten. Genauso wichtig ist es, sich dem Wetter entsprechend warm anzuziehen und neben einer dicken Winterjacke auch mal Schal oder Mütze zu tragen.“
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Bei Husten: Luftfeuchtigkeit im Zimmer erhöhen
Im Winter ist die Luft in den Zimmern oft (zu) trocken. Dabei laufen die Schleimhäute Gefahr auszutrocknen, was den Husten- und Niesreiz verstärken kann. Dem kann man jedoch entgegenwirken, in dem man die Luftfeuchtigkeit in den Räumen erhöht. „Dabei können feuchte Handtücher helfen, die im Raum aufgehängt werden, oder eine Schale mit Wasser, die auf einer Heizung abgestellt wird“, sagt Experte Schulze.
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Leichte Spaziergänge helfen gegen Erkältung
Klar, Erholung ist bei einer Erkältung extrem wichtig. Wer schnell wieder gesund werden möchte, sollte jedoch zumindest kleinere Spaziergänge oder anderweitige Bewegung in den Tag einstreuen. Dadurch wird der Kreislauf angekurbelt, was dem Körper bei der Bekämpfung der Bazillen hilft. Vorsicht: Die Bewegungseinheit sollte wirklich nur leicht sein, um den Körper nicht zu überlasten. Ansonsten droht sich die Krankheit sogar zu verschlimmern.
Erkältung: Trinken hält die Schleimhäute feucht
Dass ausreichende Flüssigkeitsaufnahme für den Körper entscheidend ist, sollte mittlerweile jedem bekannt sein. Das gilt auch bei Erkältungen: Durch das Wasser (oder den Tee) werden die Schleimhäute feucht gehalten, was für Heilungsprozess sehr hilfreich ist. Experte Schulze: „Eine Flasche Wasser sollte jederzeit griffbereit stehen. Auch warme Tees wie beispielsweise Eisenkraut, Ingwer, Holunder und Kamille können förderlich für eine schnelle Genesung sein.“
Die richtige Position beim Schlafen bei Schnupfen
Besonders anstrengend bei einer Erkältung ist es, wenn der Schnupfen die Nase verstopft und man nur noch durch den Mund atmen kann. Das lässt sich zumindest beim Schlafen relativ einfach vermeiden: Wer sich ein Extrakissen unter den Kopf legt, kann den Atemweg „befreien“. Denn: Das Schlafen mit erhöhtem Kopf führt dazu, dass der Druck auf die Nebenhöhlen verringert wird, wodurch Sekret, also der „Schnodder“, leichter abfließen kann.
Rotlichtlampe für bessere Durchblutung
Gerade in der Weihnachtszeit ha sie fast schon etwas Festliches: Sogenannte Rotlichtlampen. Sie enthalten einen gewissen Anteil an Infrarotstrahlung. Die wirkt auf der Haut wärmend und wohltuend. Wird der Lichtstrahl auf das Gesicht gerichtet, so kann er ins Gewebe eindringen und dadurch zur besseren Durchblutung anregen. Dadurch werden die Sekrete in Nase und Hals „gelockert“ und können einfacher ablaufen.
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Inhalieren: Einmal tief einatmen bitte
„Die Inhalation soll die natürliche Reinigungsfunktion der Schleimhaut stärken und den dort gebildeten Schleim verflüssigen, sodass er ablaufen kann“, so Schulze. Ätherische Öle wie Kamille, Teebaumöl oder Salbei verstärken die beruhigende Wirkung auf die Schleimhäute.
Altes Hausmittel: Wickel und Kompressen
Wer erkältet ist, leidet oft nicht nur an Schnupfen, sondern auch an anderen Begleiterscheinungen wie Husten oder allgemeinem Unwohlsein. Um das zu vermeiden, können Kompressen und Wickel helfen. Brustwickel zum Beispiel können ebenfalls den Schleim lösen und den Husten somit bekämpfen.
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Den Füßen eine wohl verdiente Auszeit geben
„Warme Fußbäder sind ein Allround-Wunder bei Erkältung. Sie können nicht nur beginnende Erkältungskrankheiten im Bereich der oberen Atemwege bremsen, sondern auch bei chronischen Nasenneben- und Stirnhöhlenentzündungen helfen und das Einschlafen erleichtern.“ Dafür die Füße zu Anfang in einem 37,5 Grad warmen Fußbad aufwärmen. Danach kann man Stück für Stück heißes Wasser nachschütten, bis das Wasser eine Temperatur von etwa 40 Grad erreicht hat. Nach zehn bis 15 Minuten sollten Sie die Füße abtrocknen, Wollsocken anziehen und dann ruhig sitzen.
Die richtige Ernährung bei Erkältung
Verschiedene Lebensmittel können auf natürlichem Wege gesundheitsfördernd bei einer Erkältung wirken. Dazu zählen insbesondere Knoblauch, Zwiebeln, Rettich oder auch eine einfache Hühnerbrühe. So werden nicht nur die Bakterien bekämpft, sondern auch das Immun- und Kreislaufsystem gestärkt.