San Francisco/Bandon. Oregon wurde am Mittwoch mächtig durchgerüttelt. Derweil ist Nachbar Kalifornien überfällig für ein Beben – mit katastrophalen Folgen.

Vor der Westküste der USA hat sich am Mittwochnachmittag ein starkes Erdbeben ereignet. Zwar wurden viele Bewohner des Bundesstaats Oregon bei dem Beben der Stärke 6 auf der Richterskala ordentlich durchgeschüttelt, größere Schäden entstanden aber wohl nicht.

Wie die US-Erdbebenwarte USGS auf X mitteilte, befand sich das Epizentrum im Meer rund 280 Kilometer von der Küstenstadt Bandon entfernt. Eine Tsunami-Warnung wurde dabei nicht ausgegeben.

Erdbeben im Westen der USA: Portland probt Katastrophenfall

Wie passend, dass Portland als bevölkerungsreichste Stadt des Westküstenstaats örtlichen Medienberichten zufolge ausgerechnet in diesen Tagen eine zweitägige Übung absolviert, bei der die Vorbereitungen auf eine mögliche Erdbebenkatastrophe getestet werden. Der Bundesstaat liegt in der von Seismologen als Cascadia-Verwerfung bezeichneten Region, in der sich seit mehr als 300 Jahren kein folgenschweres Erdbeben ereignet hat.

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Während Beben in dem Küstenstaat im Pazifischen Nordwesten seltener vorkommen, gibt es sie im benachbarten Kalifornien ständig. Etwa 10.000 Mal im Jahr bebt im „Golden State“ der USA die Erde – häufig aber so schwach, dass die Bewohner davon nichts zu spüren bekommen. Mit einem Netzwerk aus mehr als 1000 Sensoren überwachen Wissenschaftler die seismische Aktivität in Kalifornien genau.

Warum es in Kalifornien immer wieder Erdbeben gibt

Dass der Bundesstaat dazu auch immer wieder von schweren Erdbeben erschüttert wird, liegt an der sogenannten San-Andreas-Verwerfung: einem Graben, der sich über mehr als 1200 Kilometer hinweg sichtbar durch die Prärie Zentralkaliforniens zieht und sogar ganze Ortschaften durchtrennt. Schätzungsweise 18 Millionen Menschen leben im Bereich der Verwerfung.

Eine Luftaufnahme der San-Andreas-Verwerfung in Kalifornien.
Eine Luftaufnahme der San-Andreas-Verwerfung in Kalifornien. © picture alliance / Minden Pictures | Kevin Schafer

Zwei tektonische Platten gleiten entlang der Verwerfung aneinander vorbei, wobei San Francisco und die Bay Area auf der Amerikanischen und die im Süden Kaliforniens gelegene Stadt Los Angeles auf der Pazifischen Platte liegen. Pro Jahr bewegen sich die Platten etwa sechs Zentimeter aufeinander zu. Verhakt sich die Verwerfung an einigen Stellen, kann es zu ruckartigen Verschiebungen und in der Folge zu Erdbeben kommen.

Forscher rechnen mit „The Big One“ – und zwar bald

Zu einem der heftigsten Beben kam es 1906 in San Francisco, als die Erschütterung mit einer Stärke von 7,8 die Küstenstadt in Trümmer legte. Eine Autobahnüberführung stürzte ein, in der Marina brach Feuer aus und Hunderttausende Bewohner wurden auf einmal obdachlos. 3000 Menschen verloren ihr Leben.

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Mit einer solchen Erschütterung, genannt „The Big One“, rechnen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des südkalifornischen Erdbebenzentrums in den nächsten 15 Jahren wieder. Die San-Andreas-Verwerfung gilt unter Wissenschaftlern für ein Erdbeben als längst überfällig. Dessen Auswirkungen wären gut 120 Jahre später aber wohl deutlich verheerender.

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