Berlin. Bei Sonnenstürmen scheint der Himmel zu glühen. Für Satelliten und Stromtrassen sind sie ein Stresstest. Er ging im Mai glimpflich aus.
Die zuletzt heftigen Sonnenstürme sind nach Einschätzung der US-Weltraumbehörde NASA nicht vorbei. Astronomen rechnen mit weiteren Eruptionen. Schließlich hält der aktuelle Sonnenzyklus rund elf Jahre an.
Ob das Maximum schon erreicht wurde, kann keiner vorhersagen. Der Stresstest für die Erde dürfte erst mal vorbei ist. Laut dem Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung sind wir „nah am Blackout vorbeigeschrammt“.
NASA: Werden Daten noch jahrelang studieren
Die Sonne dreht sich um sich selbst. Die aktive Region drehte sich von der Erde weg und ist gerade in Sichtweite des Mars, wie Jamie Favours, Direktor des NASA-Weltraumwetterprogramms, sagte. „Wir fangen bereits an, einige Daten vom Mars zu erfassen“, also gehe die Geschichte weiter.
Der Mai hat sich als besonders stürmischer Monat erwiesen, was nebenbei zu den womöglich stärksten Polarlichterscheinungen der vergangenen 500 Jahren geführt hat. „Wir werden dieses Ereignis jahrelang studieren“, erzählte Teresa Nieves-Chinchilla von der NASA.
Stresstest für Satelliten und Stromnetz
Der jüngste Sonnensturm um den 11. bis 14. Mai herum hat allerdings nicht nur für ein farbenfrohes Naturschauspiel am Himmel gesorgt, sondern drohte auch, Funktionsstörungen und Schäden zu verursachen:
- an Satelliten
- und in Stromtrassen.
Immerhin: Die Raumfahrer auf der Station ISS im All mussten zum Schutz vor der potenziellen Strahlenbelastung nicht in einen Schutzbereich gehen.
Während viele Menschen die Polarlichter fasziniert beobachteten – Gänsehaut garantiert –, sind die drohenden Auswirkungen weithin unbekannt. Eine Studie der Europäischen Weltraumorganisation ESA beziffert für Europa den potenziellen sozioökonomischen Schaden durch ein „fatales Weltraumwetterereignis“ auf rund 15 Milliarden Euro.
Transformatoren können beschädigt und das Stromnetz lahmgelegt werden. Das geschah zuletzt 2003 in Schweden. 2022 brachte ein Sonnensturm wiederum 44 Starlink-Satelliten zum Absturz, wie es auf der Internetseite des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung heißt.
Blackout? Bessere Vorhersagen und Vorkehrungen
Die Technik ist überaus empfindlich; und kann durch beschleunigte Sonnenteilchen beschädigt werden. Außerdem heizen Sonnenstürme die Erdatmosphäre auf, die sich dadurch nach oben ausdehnt. Ein Satellit in einer niedrigen Umlaufbahn wird dann durch die erhöhte Reibung mit den Luftteilchen ausgebremst. In diesem Mai überstand die Starlink-Flotte den Sturm unbeschadet.
Dass die Stürme im Mai so wenig Schaden angerichtet hat, liegt laut den Max-Planck-Forschern zum einen an der Qualität der Vorhersagen. Was die Energieversorger zum anderen ermöglichte, ihre die Stromnetze besser denn je zu schützen und einen Blackout zu verhindern.
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