Berlin. Die Pelletheizung kann eine Alternative zu Gas und Heizöl sein. Was es zu beachten gibt und wie viel Pellets kosten, erfahren Sie hier.

Weg von fossilen Brennstoffen und hin zu erneuerbaren Energien – das Ziel: Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden. Neben Verkehr und Wirtschaft steht auch der Heizungssektor im Fokus. Viele sehen die Wärmepumpe als Zukunftsheizung – aber es gibt weitere Alternativen zu Heizöl und Gas. Dazu zählen etwa Wärmenetze oder die Pelletheizung. Das Heizen mit Pellets kommt einer Brennstoffheizung nahe. Hat die Technologie eine Zukunft?

Experté sieht in Pellets enormes Potenzial –„auch als hybride Heizmethode“

Darüber haben wir mit Martin Bentele vom Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) gesprochen. Es sieht in der Energie- und Wärmewende großes Potenzial für das Heizen mit Pellets. „“Deutschland hat einen großen Holzvorrat und pro Jahr fallen etwa sechs bis sieben Millionen Tonnen Sägenebenprodukte in unserer Industrie an.“ Sägenebenprodukte sind der Hauptbestandteil von Holzpellets, die unter Druck gepresst und zu kleinen Pellets weiterverarbeitet werden.

Für Holzpellets als Alternative zu Heizöl und Gas spricht, dass sie in Deutschland produziert werden, umweltfreundlich sind und aus einem nachwachsenden Naturrohstoff stammen. Ein weiterer Vorteil, der für die Pellets spricht, sei, dass sie als Brennstoff auch in Altbauten eine sinnvolle Alternative zur Öl- oder Gasheizung sind. Bentele: "Denkbar sind auch hybride Heizmethoden – etwa eine Pelletheizung in Kombination mit einer Wärmepumpe."

Martin Bentele sieht Pellets als wichtigen Teil in der Energie- und Wärmewende.
Martin Bentele sieht Pellets als wichtigen Teil in der Energie- und Wärmewende. © Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband/Collage: FUNKE | Unbekannt

Pelletheizung statt Heizöl und Gas: Wie groß ist der Wartungsaufwand?

Aus Sicht von Schornsteinfeger Julian Schwark kann eine Hybridheizung äußerst effizient sein. Im Interview erzählte er: „Ich kenne Fälle, wo eine Wärmepumpe ohne großen Aufwand mit einem wasserführenden Pelletkaminofen verbunden wurde. Hier sind dann beide Systeme erneuerbar.“ Und wenn eine Pelletheizung mal eingebaut ist, sei der Aufwand überschaubar, ergänzt Martin Bentele. Der Aschebehälter muss geleert und die Heizung einmal pro Jahr vom Fachmann gewartet werden.

Dazu kommt noch der Schornsteinfeger. Alles in allem sei der Wartungsaufwand aber überschaubar und vergleichbar mit der Gas- oder Ölheizung, sagt Bentele.

Trotzdem gibt es einige Punkte, die es vor Kauf und Inbetriebnahme einer Pelletheizung zu bedenken gibt. Das sind:

  • Der Gebäudezustand: Ist eine neue Heizung sinnvoll? Oder sind erst Sanierungsmaßnahmen sinnvoller?
  • Das günstigste Angebot: Welche Alternativen gibt es und kann man evtl. verschiedene Heizmethoden kombinieren?
  • Der Platz: Neben einem Platz für die Pelletheizung werden auch Lagermöglichkeiten für die Pellets benötigt
  • Wartung & Reinigung: Aschebehälter, Brennraum und Pelletlager sollten regelmäßig gereinigt werden
  • Wartung vom Fachbetrieb: Etwa einmal pro Jahr sollte die Pelletheizung gewartet und der Schornstein überprüft werden

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Preise in Deutschland: Heizung punktet mit stabilen Brennstoffkosten

Für Pellets spricht zudem, dass sich die Pelletspreise in Deutschland konstant entwickeln. Aktuell verharren sie noch immer in der Nähe ihres Drei-Jahres-Tiefs von September. Dass es in der Energiekrise 2022 zu massiven Preisexplosionen gekommen war, führt Bentele auf die rasante Nachfrage in dieser Zeit zurück. „Im Herbst hatten wir einen extremen Anstieg der Nachfrage – zum Teil haben die Menschen sogar Pellets gebunkert.“

Dieselbe Entwicklung konnte man in dieser Zeit auch bei den Gas-, Öl- und Strompreisen beobachten. Mittlerweile haben sich die Energiepreise in fast allen Bereichen wieder stabil eingependelt. „Dumpingpreise von 200 Euro pro Tonne Holzpellets wie in der Vergangenheit sehe ich aber eher nicht“, sagt Bentele. Diese günstigen Pelletspreise in den Jahren bis Ende 2021 seien damals auf einen Angebotsüberschuss zurückzuführen gewesen.

Pelletheizung oder Ofen?

Eine Pelletheizung ist eine Zentralheizung und kann komplette Heizsysteme ersetzen. Sie ist an ein zentrales Heizsystem gekoppelt und ideal für Ein- oder Mehrfamilienhäuser. Ein Pelletofen wird häufig in einzelnen Räumen eingesetzt und schafft eine gemütliche Atmosphäre mit sichtbarer Flamme. Er dient als Zusatzheizung. Während eine Pelletheizung automatisch befüllt wird, erfordert der Ofen mehr manuelle Arbeit. Entscheidend sind der Wärmebedarf, die gewünschte Nutzung und das Budget.

Pelletheizung oder Ofen? Branchenkenner mit wichtiger Einschätzung

Wer mit Pellets heizen möchte, hat die Wahl zwischen einer Pelletheizung oder einem Pelletofen. Ein Ofen ähnelt Kaminen, die für das Beheizen einzelner Zimmer sinnvoll sind. "Es gibt allerdings auch Pelletöfen, die an eine Zentralheizung angeschlossen werden können", erklärt Bentele. Diese Art der Pelletheizung empfiehlt der Experte aber eher für Neubauten oder sanierte Häuser, in denen der Wärmebedarf geringer ist.

Grundsätzlich ist die Frage nach der passenden Heizung immer individuell. Eine pauschale Empfehlung für eine Heizungsart gibt es nicht. Bei der Auswahl der passenden Heizung helfen auch die Fachbetriebe. Wer sich speziell für Pellets interessiert, kann über die Suchfunktion auf der Homepage des DEPV nach spezialisierten Betrieben in Wohnortnähe suchen. Auch Energieberater können bei der Auswahl eines passenden Heizsystems unterstützen.