STOCKHOLM. STOCKHOLM - Schwarzhören kommt teuer zu stehen: Innerhalb von nur drei Tagen ist ein zweites Mitglied der erst Anfang des Monats angetretenen Regierung in Schweden zurückgetreten. Nach Berichten über nicht bezahlte Rundfunkgebühren gab gestern auch Kulturministerin Cecilia Stegö Chilòo ihren Rücktritt bekannt.

Eine Tageszeitung hatte berichtet, dass die auch für Medien zuständige Ministerin jahrelang ihre Gebühren nicht gezahlt habe. Auch hatte sie zugegeben, Haushaltshilfen schwarz beschäftigt zu haben. Erst am Sonnabend hatte der neue konservative Regierungschef Fredrik Reinfeldt den Rücktritt seiner Handelsministerin Maria Borelius bekannt geben müssen.

Stegö Chilòo erklärte, sie habe "Verstöße begangen, die nicht hinnehmbar sind". Die Ministerin sieht sich mit einer Klage der Gebühreneinzugsbehörde Radiotjängst konfrontiert. Seit 1990 blieb sie demnach mindestens 15 000 Kronen (1620 Euro) schuldig. Die frühere Handelsministerin Borelius hatte vor ihrem Rücktritt zugegeben, Kindermädchen schwarz beschäftigt und ebenfalls ihre Rundfunkgebühren nicht bezahlt zu haben. Außerdem soll sie Aktien verkauft haben, ohne dies der Finanzaufsicht mitzuteilen.

Am Freitag hatten Medien zudem berichtet, sie habe für ihr Ferienhaus im Süden Schwedens keine Steuern bezahlt, da es über eine Gesellschaft mit Sitz in der Steueroase Jersey laufe. Nach Handelsministerin Borelius und Kulturministerin Chiloò hatte dann auch noch Migrationsminister Tobias Billström zugegeben, die Rundfunkgebühren schuldig geblieben zu sein.

Die frisch ernannte Regierung der schwedischen Konservativen wurde damit gleich in den ersten Tagen von mehreren Skandalen erschüttert. Sie hatte eigentlich auf einen ruhigen Start gehofft. Die Stimmung im Land dreht sich nach den Affären inzwischen gegen Schwedens neuen Ministerpräsidenten Reinfeldt. Von ihm hatten sich die knapp neun Millionen Schweden trotz seiner politischen Unerfahrenheit einen frischen Wind in der Politik erwartet.