Berlin/Düsseldorf. Mit einer friedlichen Kundgebung haben Zehntausende Kurden in Düsseldorf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) protestiert. Nach Polizeiangaben zogen am Sonnabend mehr als 21.000 Teilnehmer mit kurdischen Fahnen und Transparenten durch die Innenstadt zum Landtag. Sie forderten internationale Unterstützung für die kurdischen Kämpfer, die in der Stadt Kobane in Syrien immer verzweifelter versuchen, die IS-Einheiten zurückzudrängen. Zugleich kritisierten sie die Haltung der Türkei. Die Bundesregierung müsse ihren Einfluss geltend machen, damit im Grenzgebiet zur Türkei ein Sicherheitskorridor für Hilfs- und Waffenlieferungen geschaffen werde.
Auch zahlreiche Fahnen mit dem Konterfei des inhaftierten PKK-Führers Abdullah Öcalans waren in der Menschenmenge zu sehen. Die Teilnehmer waren aus ganz Deutschland in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt gereist. In Berlin riefen kurdische Gruppen alle Bewohner unter dem Motto „Berlin ist Kobane“ zur Solidarität mit den Menschen in der umzingelten Stadt auf.
Nach ähnlichen Kundgebungen war es vor wenigen Tagen in Hamburg zu schweren Zusammenstößen zwischen Kurden und radikalen Muslimen gekommen. In Celle stießen bei einer Demo kurdisch- und tschetschenischstämmige Gruppen aufeinander.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) rief die Teilnehmer der Demonstrationen zu Besonnenheit auf. Er habe zwar Verständnis dafür, dass aufgrund der Lage im Nordirak und der schrecklichen Bilder Menschen aufgewühlt seien, sich Sorgen machten und ihre Meinung in friedlichen Demonstrationen kundtäten, sagte er dem „Focus“. Er warnte aber: „Mein Verständnis endet abrupt bei denjenigen, die die Demonstrationen missbrauchen, um Gewalt auf unsere Straßen zu tragen.“ Die Täter müssten mit der Härte des Rechtsstaates rechnen. Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte dem „Tagesspiegel am Sonntag“: „Wut und Trauer sind niemals eine Rechtfertigung für Gewalt.“