Düsseldorf/Berlin. Der Skandal um Übergriffe privater Sicherheitskräfte auf Flüchtlinge in Nordrhein-Westfalen weitet sich aus. In mindestens drei Unterkünften soll es zu Misshandlungen gekommen sein. In Burbach (Siegerland) stieg die Zahl der Verdächtigen von vier auf sechs Wachmänner. Hinzu kommen Verdachtsfälle in Essen und jetzt auch in Bad Berleburg. „Ich bin fassungslos, dass so etwas passieren kann, und ich schäme mich dafür“, sagte NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD).
Auf Videos aus dem Heim in Burbach ist zu sehen und zu hören, wie Wachleute Flüchtlinge beschimpfen und demütigen. In einem Fall posiert ein Mann vor einem gefesselten Flüchtling und stellt seinen Fuß auf den Nacken seines Opfers. Politiker verglichen die Bilder mit den Folterszenen aus dem US-Militärgefängnis Abu Ghraib im Irak. „Diese Vorgänge müssen rasch, und sie müssen gründlich aufgearbeitet und aufgeklärt werden“, sagte Steffen Seibert, der Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Sollte sich bestätigen, was die gezeigten Bilder nahelegten, „dann wären dies widerwärtige Taten“. In Deutschland, so Seibert, achte man die Würde des Menschen. Genau das müsse sich auch in Flüchtlingsunterkünften bewahrheiten.
In Essen und Bad Berleburg sollen Wachleute Flüchtlinge geschlagen und verletzt haben. Gegen sie wird jetzt wegen Körperverletzung ermittelt.