Generalsekretär Peter Tauber: Die Partei soll „jünger, weiblicher und bunter werden“
Berlin. CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat sich offen für die Wahl der Kanzlerkandidaten seiner Partei durch die Mitglieder gezeigt. „Auch über eine solche Frage kann man diskutieren“, sagte der Parteimanager dem „Spiegel“. In Baden-Württemberg habe die Urwahl des Spitzenkandidaten für die Landtagswahl die parteiinternen Diskussionen sehr belebt, sagte er. Bislang bestimmt die CDU ihre Kanzlerkandidaten per Parteitagsbeschluss. Der von der Parteispitze vorgeschlagene Kandidat gilt dabei als gesetzt.
Tauber räumte ein, dass die CDU trotz ihres Status als Volkspartei nicht die Zusammensetzung der Bevölkerung abbilde und die Mitgliederzahl schrumpft. „Die CDU soll jünger, weiblicher und bunter werden“, kündigte er an. Tauber will dem Präsidium am Montag einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten. „Es wird um Themen gehen wie die Stärkung der Mitgliederrechte, einen Familienbeitrag für Mitglieder oder den Aufbau einer Parteiakademie.“ Die CDU hat in den vergangenen vier Jahren rund 57.000 Mitglieder verloren, der Altersdurchschnitt der Mitglieder liegt bei knapp unter 60 Jahren, drei Viertel von ihnen sind männlich.
Weil die Ressorts Wirtschaft, Arbeit und Familie in der Großen Koalition von SPD-Ministern geführt werden, will Tauber das Profil der CDU vor allem bei diesen Themen stärken. „Deshalb werden drei Kommissionen unter der Leitung unserer stellvertretenden Parteichefs Armin Laschet, Thomas Strobl und Julia Klöckner in diesen und anderen Themen unser inhaltliches Profil weiterentwickeln und schärfen“, sagte er.
Tauber widersprach der Einschätzung, in der CDU sei der Ärger wegen ihres Erscheinungsbildes in der Großen Koalition groß: „Von Unmut weiß ich nichts.“ In Teilen der Union herrscht der Eindruck vor, vor allem die SPD würde ihre Ziele im Regierungsbündnis durchsetzen und sich auf Kosten von CDU und CSU profilieren.
Dazu sagte der bayerische Finanzminister Markus Söder (CSU): „Die Union sollte in ihrer Politik mehr Innovation und Frische zeigen, anstatt nur über die SPD zu jammern.“ Es sei Zeit für mehr eigene Ideen, sagte er der „Bild am Sonntag“. Söder wandte sich auch gegen die von Unionsfraktionschef Volker Kauder ausgegebene Devise, die eurokritische AfD durch Nichtbeachtung zu bekämpfen: „Die AfD schwächt man nicht, indem man sie verteufelt, sondern am besten mit überzeugenden eigenen Konzepten.“