Mannheim. Die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin bekommt ihren Doktortitel nicht zurück. Knapp zwei Jahre nach Entzug des akademischen Grades lehnte der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg (VGH) den Antrag der 43 Jahre alten Europaabgeordneten auf Berufung gegen ein Urteil der Vorinstanz ab. Die Universität Heidelberg hatte Koch-Mehrin im Juni 2011 den akademischen Doktorgrad wegen Plagiaten entzogen. Die Politikerin wollte sich damit nicht abfinden und klagte gegen die Entscheidung.
Das Verwaltungsgericht Karlsruhe befand im März 2013, dass Koch-Mehrin den Titel zu Recht verloren habe, weil sie in ihrer Doktorarbeit teils mehrseitige Passagen samt Fußnoten aus fremden Texten nahezu wortgleich übernommen habe, ohne dies kenntlich zu machen. Dies lasse den Schluss zu, dass die Klägerin „wiederholt und planmäßig“ getäuscht habe. Der VGH in Mannheim entschied nun, es gebe keine „ernstlichen Zweifel an der Richtigkeit“ dieses Urteils. Die Rügen der Klägerin zum Verfahren der Uni Heidelberg reichten nicht aus, befanden die Verwaltungsrichter und stellten fest: „Der Beschluss ist unanfechtbar.“ Koch-Mehrin hatte unter anderem beanstandet, dass der Heidelberger Promotionsausschuss „den denunziatorischen Charakter des Vorgehens gegen die Klägerin nicht berücksichtigt“ habe.
Bei der Überprüfung der Doktorarbeit über die „Lateinische Münzunion 1865–1927“ hatte die Uni Heidelberg auf 80 Seiten 125 Plagiate gefunden. Sie bestätigte damit Recherchen von Internet-Nutzern, die Anfang April 2011 im „VroniPlag“-Wiki plagiatsverdächtige Stellen zusammengetragen hatten.
Vor Koch-Mehrin wurden bereits Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), Jorgo Chatzimarkakis (FDP), Margarita Mathiopoulos (FDP) und Annette Schavan (CDU) die Doktortitel entzogen. Der Generalsekretär der CSU, Andreas Scheuer, erwarb 2004 in Prag ein sogenanntes kleines Doktorat. Dieses berechtigt ihn in Deutschland nur zur Führung des Titels in den Bundesländern Berlin und Bayern. Nach Berichten über seine Dissertation will er den Titel nun nicht mehr führen.