Berlin/Hamburg. Die nach wie vor gute Beschäftigungslage beschert der Deutschen Rentenversicherung ein noch größeres Milliarden-Polster — und der Politik eine heftige Debatte. Dank sprudelnder Beitragseinnahmen könnte die Rentenversicherung die Beiträge 2014 erneut senken. Von 2011 bis zu diesem Jahr sank der Beitrag bereits von 19,9 auf 18,9 Prozent des Bruttoeinkommens. Bei 3000 Euro brutto Monatsverdienst hieß das 15 Euro mehr auf dem Gehaltszettel. Die Arbeitgeber profitieren ebenfalls, denn sie zahlen die Hälfte der Beiträge. Und sogar die Rentner haben etwas davon. Denn wenn die Beiträge sinken, steigt die Lohnsumme aller Beschäftigten – und damit ein Jahr später die Rente.
Allerdings haben sich Gewerkschaften und Sozialverbände gegen eine weitere Absenkung ausgesprochen. „Eine weitere Beitragssenkung wäre ein Brandbeschleuniger für die ohnehin absehbare Altersarmut“, warnte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Sie forderte die Parteien auf, die gute Finanzlage der Rentenversicherung zu nutzen, um die Nachhaltigkeitsrücklage zu einer Demografie-Reserve auszubauen und die „dringend notwendigen Leistungsverbesserungen“ zu ermöglichen. Buntenbach sagte, es sei „anachronistisch und absurd“, dass die Rentenversicherung bei einer Rücklage von eineinhalb Monatsausgaben den Beitragssatz gesetzlich absenken muss.
Wie hoch die Beitragssenkung ausfallen kann, ist noch ungewiss. Der Rentenexperte der FDP-Bundestagsfraktion, Heinrich Kolb, hält eine erneute Rentenbeitragssenkung für zwingend: „Wenn es Spielraum gibt, muss gesenkt werden“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.